
Hamburg-West Runde Sache im Herzen von Altona: Ihr 60-jähriges Jubiläum beging jetzt die Bücherhalle Holstenstrasse. Gefeiert wurde gebührend mit einem bunten Festprogramm, das viele Gäste anlockte.
Dirk Andresen
Bücherei-Leiterin Sabine Schult: „Ein paar hundert Besucher waren schon da!“ Darunter viele, viele Kinder. Denn die am 1. März 1963 im damals neu errichteten Gebäudekomplex des Bauvereins Elbgemeinden (Norderreihe 5–7) eröffnete Bücherhalle hat sich inzwischen zu einem echten Lieblingsort für Kids gemausert.
Bücher sind immer noch in
Überhaupt: Wer vermutet, dass im Kielwasser der totalen Digitalisierung Bücher immer mehr an Bedeutung verlieren und Bücherhallen damit immer unattraktiver werden, irrt schwer. Sabine Schult nennt ein paar sehr aufschlussreiche Zahlen: „1962 startete unsere Bücherhalle mit 17000 Büchern im Angebot. Damals kamen die Leute hierher, liehen sich ein, zwei Bücher aus und gingen zum Lesen nach Hause. Heute haben wir insgesamt 20000 Medien im Angebot, aber außer Büchern auch tausende CDs, DvDs, Hörbücher und andere moderne Medien. Dazu E-Book-Terminals, Internet-Arbeitsplätze – und das ist nur ein Teil unserer Leistungen.“
170.000 Ausleihen verbuchte die Bücherei allein im letzten Jahr – mehr als 500 am Tag. Sabine Schult: „Die Ansprüche haben sich erheblich geändert. Wir verleihen längst nicht mehr nur Bücher und Medien. Viele Schüler, Studenten und Erwachsene kommen hierher, weil sie sich teure Bücher nicht kaufen können – oder aber auch einfach Zuhause keinen ruhigen Platz zum Lesen und Arbeiten haben.“ Davon stehen in den mit vielen Tischen, Stühlen, Bänken und Arbeitszonen ausgestatteten Räumlichkeiten reichlich zur Verfügung.
Gleich eine ganze Etage der zweistöckigen Bücherhalle ist für die Kinder reserviert. Sabine Schult: „Unser Publikum besteht einfach zu einem sehr großen Teil aus Familien und Kindern – da liegt es nahe, dass wir uns umfassend darauf eingestellt haben.“
„Hier boxt nicht selten der Papst“
Quasi täglich kommen Kindergarten-Gruppen, denen wir vorlesen oder auch kleine Geschichten vorspielen. Schulklassen sind ebenfalls oft da, bekommen Einführungen darüber, was wir hier eigentlich alles anbieten. Nicht selten boxt hier richtig der Papst.“ Und das Ganze zu richtig günstigen Preisen. Kostenfrei nutzen können das Angebot Kinder aus sozial schwachen Familien, deren Erwachsene nur 20 Euro pro Jahr zahlen.
Zwischen 5 Euro für Kinder bis acht Jahre und 45 Euro für Erwachsene liegen ansonsten die Preise für eine Jahreskarte. Schlusswort Sabine Schult: „Ich wollte immer schon gerne mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Und wir sind sehr glücklich, dass uns das hier ganz offensichtlich gelingt.“