
ROTHERBAUM Sie waren lebenslustige, wissbegierige, moralisch hoch integre Jungerwachsene: die Geschwister Sophie und Hans Scholl und ihre Freunde, die unter dem Namen „Weiße Rose“ Widerstand gegen die Nazis leisteten.
Christian Hanke
Diesen Eindruck vermittelt Sewan Latchinians Inszenierung von Petra Wüllenwebers 2018 uraufgeführtem Stück „Die Weiße Rose“ über die beeindruckenden Widerstandskämpfer gegen die Nazis, die vor rund 80 Jahren, am 22. Februar 1943, hingerichtet wurden, in fast jeder Szene. Im düsteren Gefängnissetting von Ricarda Lutz, das bleibt, obwohl die Entwicklung der Geschwister Scholl in ständigen Zeitsprüngen von ihrer Begeisterung für HJ und BDM bis zur Verurteilung durch den Volksgerichtshof erzählt wird.
Neben der Lebenslust sind es die Anfänge in den Nazi-Jugendorganisationen, die bis-lang selten thematisiert wur-den. Wechseln die Szenen bis zur Pause, geschickt miteinander verknüpft, in rascher Folge Ort und Zeit, so bekommt das Geschehen im zweiten Teil mehr Dichte und Stringenz: die Widerstandskämpfer haben sich entschieden, ihr Leben in den Dienst des Kampfes gegen die Nazis zu stellen. Es gibt kein Zurück mehr. Höhepunkt sind die Verhöre von Sophie Scholl durch den Gestapo-Mann Robert Mohr: Gespräche auf Augenhöhe.
Bis 6. April, Hamburger Kammerspiele, Hartungstraße 9–11,, T 41 33 44 0 (Mo.- Sa. 14– 18 Uhr), tickets@hamburger-kammerspiele.de