
HAMBURG „Ein Mensch ist vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ – dieses Zitat aus dem Talmud inspirierte den Künstler Gunter Demming bereits 1996 zu der Idee, den Menschen ein Denkmal zu setzen, die in der Zeit des Nationalsozialsozialismus verfolgt, vertrieben und ermordet wurden.
Karen Grell
Mit den zehn Mal zehn Zentimeter großen Gedenktafeln aus Messing, die direkt auf den Bürgersteigen vor den Häusern verlegt wurden, in denen die Betroffenen zuletzt gewohnt hatten, waren dann die Stolpersteine erfunden. Endlich gab es mit diesen goldenen Steinen eine würdige Stätte der Erinnerung für die Hinterbliebenen und ein deutlich sichtbares Mahnmal für alle, die hier täglich vorbeilaufen.
In der Rothenbaumchaussee Nummer 26, vor dem Haus, in dem Paul Levy mit seiner Familie gelebt hatte, wurden jetzt sechs weitere Stolpersteine verlegt. Die Enkel und Urenkel der damals in die USA geflüchteten verfolgten Familienmitglieder waren zu diesem berührenden Moment angereist.
Enkelin Barbara Leeman und ihr Bruder Ronald Zeelens, die Urenkelin Christine Ude und viele andere Verwandte waren dabei, als der Künstler persönlich die Stolpersteine verlegte. Die Anzahl der Stolpersteine wächst damit stetig an und so liegen bereits in 21 Ländern Europas und weit über 1000 Kommunen in Deutschland Stolpersteine.
Der Autor Michael Batz hat zudem ein Buch zu der Adresse Rothenbaumchaussee 26 unter dem Titel „Das Haus des Paul Levy“ veröffentlicht und die Geschichte rund um das erste baugenossenschaftliche Projekt Hamburgs gesammelt und diese in 100 Kapiteln zu einem Jahrhundertroman vereint. „Thank you so much“, galt dem Künstler Gunter Demming, ohne den es diese Erinnerungsstätte nicht geben würde und dem Autor, der über Jahre hinweg zu dem Leben der Levy-Familie recherchiert hat.
