
OTHMARSCHEN Innerhalb von 14 Tagen hat die Interessengemeinschaft Waitzstraße mehr als 7000 Unterschriften gesammelt. Die Geschäftsleute wollen verhindern, dass aus der Einkaufsstraße eine Fußgängerzone wird oder Schrägparkplätze aufgelöst werden.
Jörg Marwedel
Solche Debatten werden derzeit geführt, nachdem kurz vor Weihnachten mal wieder ein SUV einen Poller überfahren hatte und kurz vor einem Café zum stehen kam.In der Diskussion um weitere Sicherheitsmaßnahmen für jenen 300 Meter langen Abschnitt, der zwischen 2019 und 2021 nicht weniger als 67 Verkehrsunfälle registrierte und sogar bundesweit als „gefährlichste Einkaufsstraße“ gebrandmarkt wurde, spielte auch die Idee einer sogenannten Kommunaltrasse eine Rolle – einer Straße, in der nur noch Taxis und Lieferfahrzeuge fahren dürften. „Das“, sagt Arne Ehlers von der Interessengemeinschaft, „wäre für viele Läden die Bedrohung der Geschäftsgrundlage.“ Doch die Kaufleute, die mit 6095 Stimmen sogar ein Bürgerbegehren gegen die Umwandlung der Geschäftsstraße beantragen könnten, habe sich stattdessen für Gespräche mit der Politik entschieden.
Entscheidung vor Ostern
Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) hatte neulich einen „Arbeitstermin“ (Ehlers) mit den Geschäftsleuten vor Ort. Beide Seiten sprachen von einem „guten Austausch“ (Bezirksamt) beziehungsweise „sehr konstruktiven Gesprächen“ (IG Waitzstraße).
Seitdem ist Arne Ehlers „vorsichtig optimistisch“, dass es vielleicht schon vor Ostern eine Entscheidung über die Zukunft der Waitzstraße im Sinne der Ladenbesitzer gibt. Am 20. März soll der Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung sich des Themas annehmen. Da wird vermutlich auch über einen Shuttlebus zur Waitzstraße beraten, der dazu führen könnte, das vor allem ältere Leute den Wagen stehen lassen. Dabei wäre eine „attraktive Preisgestaltung wichtig“, sagt Ehlers, der Mitbesitzer des Papierhauses J. Harder und der Buchhandlung J. Harder ist.
Auch über die Abstände der 2020 eingebauten Stahlpoller wird dann diskutiert. Die verhinderten zwar seitdem, dass weitere Autos in Geschäften landeten. Aber sie stehen wohl noch zu weit auseinander, um im unglücklichen Fall weitere Crashs zu verhindern.
Das Verständnis der Bezirksamtsleiterin, die vor kurzem auch Fahreignungstests für Senioren forderte (die Verursacher waren hauptsächlich ältere Autofahrer), heißt aber noch nicht, dass die Sache im Sinne der Ladeninhaber beschlossen wird.
Der wirtschaftspolitische Sprecher der Altonaer SPD, Patrick Müller-Constantin, sagte immerhin, der besondere Charme der Waitzstraße solle erhalten bleiben. Und: „Wir dürfen keinen Kulturkampf Auto contra Fahrrad führen.“
Das letzte Wort wird dann die Bezirksversammlung haben.