Projekt „Zukunftstaxi“: Verkehrssenator Anjes Tjarks (Mitte) diskutiert gemeinsam mit Branchen-vertretern an den Landungsbrücken Foto: BVM

HAMBURG ,Wenn es nach dem Hamburger Senat geht, sollen bald nur noch abgasfreie Taxis über die Straßen der Hansestadt rollen. So jedenfalls sieht es das Klimaschutzgesetz vor, das die Politik Mitte Februar verabschiedet hat.

Christopher von Savigny

Demnach dürfen ab dem 1. Januar 2025 in Hamburg nur noch „lokal emissionsfreie“ Taxen neu zugelassen werden.

Gemeint ist der Schadstoffausstoß, der während der Fahrt entsteht – Materialien und Energien, die bei der Fahrzeugherstellung anfallen, bleiben in dieser Rechnung unberücksichtigt. Die Regelung soll auch für Mietwagen gelten, die mit Chauffeur gebucht werden.

Bereits zugelassene Fahrzeuge sollen nach Aussage der Verkehrsbehörde (BVM) ohne Einschränkung weiter fahren dürfen. „Damit leisten wir gemeinsam mit der Taxibranche einen echten Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Verkehrssenator Anjes Tjarks.
Ein Anfang ist schon mal gemacht: Unweit der Landungsbrücken präsentierte die BVM gemeinsam mit den Hamburger Taxiverbänden kürzlich 25 funkelnagelneue Taxis vom Typ Toyota
Mirai, die ausschließlich mit Wasserstoff betrieben werden. Im Rahmen des Projekts „Zukunftstaxi“ werden diese Fahrzeuge seit April 2021 öffentlich gefördert. Schon jetzt seien 2.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart worden, so Tjarks weiter. „Elektrifizieren wir die gesamte Flotte in Hamburg, sind es 25.000 Tonnen.“

Bei den Hamburger Taxianbietern wurde der Vorstoß der Behörde allgemein begrüßt. „Das Projekt Zukunftstaxi ist aus unserer Sicht ein voller Erfolg“, sagt etwa Thomas Lohse, Vorstandsvorsitzender von Hansa-Taxi.

Projekt kommt viel zu früh

Eine Umfrage des Wochenblatts bei einigen kleineren Betrieben in Altona ergab jedoch ein gemischteres Bild: „Das Projekt kommt ein paar Jahre zu früh“, findet zum Beispiel Orhan Göral vom gleichnamigen Transportunternehmen im Lawaetzweg. Es gebe zu wenige Wasserstoff-Tankstellen und zu wenige E-Ladepunkte: „Die Infrastruktur reicht noch nicht aus“, so Göral, der aktuell einen Mercedes Diesel fährt..
Ähnlich ein anderer Geschäftsmann aus Ottensen, der namentlich nicht erwähnt werden möchte. „Manchmal habe ich das Gefühl, solche Förderprogramme sollen eher der Autoindustrie zugute kommen, als in diesem Fall den Taxiunternehmern“, sagt er.

BVM-Sprecher Dennis Heinert kann die Kritik verstehen: „Seitens der Branche wird aus unserer Sicht zurecht darauf hingewiesen, dass ein weiterer Ausbau der Ladeinfrastruktur nötig ist.“ Abhilfe sollen nun „40 neue E-Taxenstände“ schaffen, die die Stadt „in einem ersten Schritt“ einrichten will.

Bei der Diskussion dabei: 25 funkelnagelneue Taxis vom Typ Toyota Mirai, die ausschließlich mit Wasserstoff betrieben werden Foto: BVM

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