Mit einem Großaufgebot waren die Retter auf der Elbe und im Uferbereich im Einsatz Foto: Lenthe

MARMSTORF/WALTERSHOF Drama um einen Zehnjährigen, der – nachdem er aus der Förderschule Nymphenweg in Marmstorf verschwunden war – in der Elbe vor Waltershof vermutlich ertrunken ist.

Gegen 11.15 Uhr war am Dienstag bei der Feuerwehr ein Notruf eingegangen. Der Kapitän einer Fähre meldete, dass ein Kind am Bubendey-Anleger in Waltershof ins Wasser gestürzt sei. Einige Fahrgäste unternahmen sofort verzweifelte Rettungsversuche, während andere die Rettungskräfte informierten.

Es folgten dramatische Minuten. Die Passagiere warfen dem Jungen, der in Sichtweite war, einen Rettungsring zu. Außerdem versuchten sie, ihn mit einer Rettungsstange zu erreichen, an der er sich hätte festklammern können. Vergeblich. Durch die starke Strömung von mehr als zehn Stundenkilometern in der Elbe wurde der Zehnjährige immer weiter abgetrieben. Schließlich ging er unter.

Kurz darauf waren rund 25 Kräfte der Feuerwehr mit mehreren Booten und Tauchern am Einsatzort. Etwas später auch die Polizeitaucher. Fieberhaft wurde die Elbe stundenlang abgesucht. Die Suche blieb bis Redaktionsschluss ergebnislos.

Nach Informationen der Polizei handelt es sich bei dem vermissten, mutmaßlich ertrunkenen 10-jährigen Jungen, der die 5. Klasse der Sonderschule für Kinder mit geistigen Behinderungen Nymphenweg in Marmstorf besuchte. Die Schule zeigte sich tief betroffen von dem tragischen Unfall, die Familie wird vom Krisen-Interventionsteam des DRK betreut.

„Offensichtlich hat der Schüler am Dienstag im Laufe des Vormittags während der Schulzeit das Gelände unerlaubt verlassen. Wie der Schüler das Gelände verlassen konnte, ist derzeit noch ungeklärt. Das gesamte Gelände der Schule und der Nachbarschule sind rund 1,60 Meter hoch eingezäunt, die Ausgänge sind in der Regel verschlossen.

Die Schule hat zunächst das gesamte Gelände, sowie das Schulgelände der Nachbarschule und auch die direkte Umgebung abgesucht, um den Schüler zu finden. Nach einer rund dreiviertelstündigen, ergebnislosen Suche wurden gegen 11.30 Uhr die Polizei und auch die Sorgeberechtigen informiert und eine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufgegeben“, sagte Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde. Es sei zurzeit nicht aufzuklären, wie der geistige behinderte Schüler den sehr weiten Weg von rund 15 Kilometern von seiner Schule in Marmstorf zum Fähranleger Bubendey-Ufer zurückgelegt hat: „Mit öffentlichen Verkehrsmitteln dauert das eine Stunde und ist nur durch Umsteigen möglich.“

Die Schule Nymphenweg ist eine spezielle Sonderschule für Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der geistigen Entwicklung, hat zwei Schulstandorte und derzeit 133 Schüler/-innen. Die Polizei ermittelt nun auch an der Schule des Jungen.

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