
SÜDERELBE Seit 1980 gibt es das Kulturhaus Süderelbe. Zunächst war es untergebracht in einer weißen Stadt-Villa am Ehestorfer Heuweg in Hausbruch – seit zehn Jahren gehört es mit Atelier, Werkstart und Musikräumen mit zum Bildungs- und Gemeinschaftszentrum Süderelbe am Johannisland.
Wolfgang Wittenburg
Drei Jahrzehnte lang war Marketta Eksymä-Winkelmann mit der Leitung betraut – zum Jahresanfang wurde sie in den Ruhestand verabschiedet und es erfolgte ein Generationswechsel: Nun ist die gebürtige Marmstorferin Johanna Eisenschmidt die neue Leitung und organisiert mit ihrem Team Konzerte und Lesungen, bietet Kurse, Workshops und Projekte in den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Bewegung, Tanz, Literatur und Stadtteilkultur. Was verändert sich, was bleibt und was wünscht man sich für die Zukunft? Das Elbe Wochenblatt traf Kulturmanagerin Johanna Eisenschmidt – lebt mit Mann und Katze in Fischbek – zum Interview.
Elbe Wochenblatt: Wie kamen Sie zum Kulturhaus Süderelbe?
Johanna Eisenschmidt: Die Vereinsarbeit lockte mich schon 2017 als einfaches Mitglied, als ich beim Tag der offenen Tür mitbekam, wie hier Menschen Kunst, Musik und Begegnung ausübten. Im Sommer 2019 begannen Planungen für die Nachfolge von Dörte Ellerbrock, Gründungsmitglied Kulturhaus, deren Stelle ich ab Januar 2020 übernehmen durfte.
EW: Was zeichnet Sie aus?
Eisenschmidt: Meine Berufserfahrung und die dreijährige Mitarbeit im Team haben mir gründliche Kenntnis des Betriebs vermittelt und ich wollte gern mein Tätigkeitsfeld um neue Aufgaben in Verwaltung und Geschäftsführung erweitern. Dank unseres engagierten Vorstands und dem Zu- wie Vertrauen auch von Markettas Seite bin ich seit 1. Januar mit diesen verantwortungsvollen Aufgaben betraut.
EW: Was sind neue Pläne – was Wünsche?
Eisenschmidt: Pläne und Wünsche habe ich viele – und nicht nur ich, sondern auch mein Team sowie die hier tätigen Kursusleiter, -teilnehmer und Ehrenamtlichen. Ich versuche, die großen Fußstapfen, die Marketta als ,Seele des Hauses‘ hinterlässt, zu füllen und das bisher Erreichte zu pflegen und erhalten. Ich habe meinen eigenen Stil, hohe Erwartungen an mich und unser neues und altes Team. Wir wollen auch gern weiter ,in den Stadtteil‘ wachsen; noch mehr mit Schulen, Jugendfreizeiteinrichtungen und Kitas kooperieren. Die Bedarfe sind da: Wohnen, sich versorgen, bilden, unterhalten, Freizeit gestalten, Sport treiben, Kultur erleben.
EW: Braucht es mehr Geld und von wem?
Eisenschmidt: Mehr Geld braucht es immer. Im Kulturmanagement gibt es viele qualifizierte Menschen und Nachwuchs, die man unter anderem durch angemessene Bezahlung gewinnen kann. Dafür bräuchten wir mehr Geld für Mitarbeiter-Stellen vom Bezirksamt und der Kulturbehörde. Über die erhalten wir unsere institutionelle Förderung, sprich Geld für Gehälter und Betriebskosten. Geld alleine reicht aber nicht: Arbeitsplätze, Räume für Kunst, Kultur und Begegnung; die so genannten ,attraktiven‘ Arbeitsbedingungen sollten vor der Anstellung von Mitarbeitern geschaffen werden. Also beantrage ich, beantragen wir Gelder dafür. Der konstruktive Austausch mit den Zuständigen der Verwaltung ist essentiell – und auch das Einbeziehen der Bezirkspolitiker/-innen. Miteinander reden ist in meinen Augen das A und O – und dann: Machen!