Ärger am Bahnhof mit den schnellen Rollern: Geo-Fencing soll das Abstellen
verhindern
Ch. v. Savigny, Wilhelmsburg
Die Muharrem-Acar-Brücke am Bahnhof Wilhelmsburg hat nach Ansicht der lokalen Politik ein echtes E-Scooter-Problem: „Bestenfalls stehen diese abgestellt am Rand der Brücke neben dem Geländer“, heißt es in einem aktuellen SPD/ CDU/ FDP-Antrag im Regionalausschuss. „Im schlechten Fall, der leider eher die Regel ist, liegen sie auf dem Boden vor den Fahrkartenautomaten und den Treppen, sodass Bürger über diese hinwegsteigen oder um diese herumlaufen müssen.“
Es komme sogar vor, dass abgestellte und umgefallene E-Scooter das Bodenleitsystem für Sehbehinderte blockierten. „Dabei haben E-Scooter wie auch Fahrräder dort nichts zu suchen“, sagt Jörn Frommann, Sprecher der CDU-Fraktion. Das Befahren der Fußgängerbrücke sei für sie verboten. „Selbst wenn man sie am Rand abstellt, bilden sie insbesondere für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen in Hindernis, weil diese den Handlauf nicht mehr benutzen können“, so Frommann. Die Parteien fordern aus dem Grund ausgewiesene Parkzonen an den beiden Brückenenden. Außerdem soll das Abstellen durch einen technischen Kniff verhindert werden.
Die Methode, die sich Geo-Fencing nennt, wird bei den fünf Hamburger Scooter-Verleihern – Bird, Voi, Tier, Volt und Lime – bereits vielfach angewendet. Sie funktioniert per GPS: „Sobald sich der Fahrer in einer Parkverbotszone befindet, erhält die bordeigene Elektronik einen Hinweis und der E-Scooter lässt sich nicht mehr abschließen“, erklärt Patrick Grundmann, Sprecher von Tier Mobility. „Will man also nicht immer weiter zahlen, muss man sein Fahrzeug woanders hin bewegen.“
Allerdings stehe die Muharrem-Acar-Brücke bislang nicht auf der Liste der verbotenen Zonen. „Wir werden das Problem aktiv angehen“, verspricht Grundmann. „Darüber hinaus appellieren wir an die Stadt, dort eine nutzerfreundliche E-Scooter-Parkfläche einzurichten.“
Um das achtlose und schlampige Abstellen von E-Scootern zu verhindern, wurde letztes Jahr das sogenannte „Beweisfoto“ eingeführt, das die Nutzer beim Abstellen machen müssen. Doch noch ist das Prinzip nicht ausgereift – wie man an den häufig kreuz und quer herumstehenden und -liegenden Scootern sehen kann. „Das Ganze funktioniert per künstlicher Intelligenz“, erklärt der Tier-Sprecher. Diese sei eben noch „am Lernen“.