Möchten Angehörige von Demenzkranken unterstützen: Brigitte Samson (l.) und Gabriele Cardinal. Foto: Langenbach

Von Maren Langenbach

FLOTTBEK. Demenz – wenn Menschen diese Diagnose bekommen, bricht für sie erst einmal eine Welt zusammen. Wie wird er sein, der lange Weg ins Vergessen, wo bekomme ich Hilfe, wo Informationen? Aber auch für die Angehörigen, die Familien, Partner, Kinder ist das Leben von da ab ein anderes. Brigitte Samson und Gabriele Cardinal waren einmal selbst in der Situation, als ihre Lebenspartner erkrankten.
Zwölf Jahre lang haben die beiden Hamburgerinnen ihre Liebsten bis zum Tode gepflegt, betreut und begleitet. Nun stehen die 72-Jährigen anderen Betroffenen und besonders deren Angehörigen, zur Seite. Seit 2016 leiten sie gemeinsam vier Demenz-Selbsthilfegruppen in verschiedenen Hamburger Stadtteilen. In diesem Jahr kam die Gruppe in der Kirchengemeinde Bugenhagen-Groß Flottbek dazu.
„Wir haben uns bei der täglichen Betreuung unserer PartnerInnen, die beide später in einer stationären Einrichtung lebten, kennengelernt“, erinnert sich Musikpädagogin und Autorin Brigitte Samson an die ersten Begegnungen mit Gestaltungstherapeutin Gabriele Cardinal. „Wir stellten fest, dass wir und andere Angehörige weitestgehend allein gelassen wurden und nur schwer mit den steigenden Anforderungen zurechtkamen.

Es kommen Partner, Kinder, aber auch Freunde und Nachbarn
Das war der Anlass, dass sie bereits zu Lebzeiten ihrer Partner beschlossen, später eine Selbsthilfegruppe für Angehörige zu gründen. Das Gefühl „Du bist nicht allein“ den Familien zu vermitteln, ist für die beiden Frauen immens wichtig.
In die Gruppen kommen in erster Linie Angehörige von Demenzkranken: Partner, Kinder, aber auch Freunde und Nachbarn. Hauptthema ist die Akzeptanz der Krankheit. „Demenz geht uns alle an, nicht nur die davon unmittelbar Betroffenen“, weiß Brigitte Samson, die sich in ihrem Buch „Zwitterland“ mit der Demenzerkrankung ihres 2017 verstorbenen Mannes auseinandersetzt.
Themen zur Pflege wie Pflegedienste, Pflegegrade, spezielle Heime, Patientenverfügung, Rechte und Pflichten von Pflegenden und Erkrankten oder die Vorsorge sind Teil der Gespräche in den Selbsthilfegruppen. Die Teilnahme ist kostenlos. Unterstützung bekommen die Gruppenleiterinnen bei ihrer Arbeit außerdem von der Deutschen Alzheimergesellschaft, etwa durch Schulungen und Supervision.
Weitere Informationen und kostenlose Beratung zum Thema Demenz gibt‘s im „Lotsenbüro“, zu erreichen über www.kirche-in-flottbek.de

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