Der Start des Verkehrsversuchs „Ottensen macht Platz“ wurde im September 2019 mit einem Straßenfest gefeiert. Foto: cvs

Öffentliche Anhörung: Projekt „freiRaum Ottensen“ biegt in die Zielgerade ein

So langsam kristalliert sich heraus, wie und auf welchem Wege der Stadtteil Ottensen zu einem – wie es heißt – „autoarmen“ Quartier umgestaltet werden könnte. Nachdem das Bezirksamt Altona kürzlich einen Vorschlag erarbeitet hatte, durften Anfang der Woche (nach Redaktionsschluss) auch die Bürger bei einer öffentlichen Anhörung mitdiskutieren. Das Projekt mit dem Namen „freiRaum Ottensen“ ist die Fortsetzung des Verkehrsversuchs „Ottensen macht Platz“, der zwischen September 2019 und Februar 2020 im Stadtteil über die Bühne gegangen war.

Obwohl das Projekt keineswegs ohne Streitereien ablief – insbesondere Gewerbetreibende beklagten, dass sie viel schlechter für Kunden und Lieferanten zu erreichen seien – gab die Bezirksversammlung grünes Licht für eine Dauerlösung. Übergeordnetes Ziel von „freiRaum Ottensen“ ist laut Bezirksamt „ein verträgliches und konfliktarmes Miteinander“ der verschiedenen Verkehrsteilnehmer. Fußgänger und Radfahrer sollen mehr Platz bekommen, Autofahrer hingegen deutlich weniger. Die Umbaukosten liegen bei 6,7 Millionen Euro. Nach Auskunft des Bezirksamts werden „Maßnahmen priorisiert, die bis 2024 umgesetzt werden können“.

Kein Durchgangsverkehr rund um das Ottenser Kreuz

Konkret: Die Bahrenfelder Straße, die das Quartier zwischen Barnerstraße und Eulenstraße einmal von Nord nach Süd durchquert, wird zur Fahrradstraße. Weitere Straßen wie Friedensallee, Große Rainstraße und der westliche Abschnitt der Ottenser Hauptstraße sollen für den Radverkehr fit gemacht werden. Geplant sind glatte Straßenbeläge wie zum Beispiel geschnittenes Kopfsteinpflaster. Fahrradparken soll künftig „diebstahlsicher, witterungsgeschützt und zielnah“ möglich sein. Im Gespräch sind hierfür Parkbügel, Fahrradgaragen, und Doppelstock-Palletten (Stationen, an denen übereinander geparkt werden kann). Etwa jeder 20. Parkplatz soll Lasten- und Dreirädern vorbehalten sein.

Geht es nach dem aktuellen Konzept, wird das Autofahren im Quartier beträchtlich erschwert: So sollen die Straßen rund um das „Ottenser Kreuz“ (Kreuzung Bahrenfelder Straße/Ottenser Hauptstraße) absenk- oder klappbare Poller bekommen, um den motorisierten Verkehr zumindest zeitweise fernzuhalten. Geplant ist ein Zeitraum zwischen 11 und 23 Uhr. Durchgangsverkehr soll es dank Sperrungen und neuer Einbahnstraßenregelung nicht mehr geben. Insgesamt entfallen im Projektgebiet rund 330 Parkplätze. Für Fußgänger wird es „grüne Oasen“ und Sitzgelegenheiten geben.

Ob das Projekt „freiRaum Ottensen“ in dieser Form umgesetzt wird, hängt nun auch von der Bezirksversammlung ab. Die Abstimmung fand am vergangenen Mittwoch statt (ebenfalls nach Redaktionsschluss).

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