Sabine Langner, Wilhelmsburg. Umweltverbände schlagen Alarm: In Wilhelmsburg gibt es immer weniger Frösche, Kröten und Molche. „Wenn das so weitergeht, wird das einzige Wilhelmsburger Storchenpaar bald keine Nahrung mehr finden“, klagt Christiane Blömeke, Vorsitzende des BUND Hamburg.
Über viele Jahre haben Gisela Bertram (Stiftung Ausgleich Altenwerder) und Axel Jahn (Loki Schmidt Stiftung) auf ihren Wilhelmsburger Stiftungsflächen die Entwicklung der Amphibien beobachtet. Teiche und Gräben als Wasserlebensraum sowie Gehölzbestände zum Überwintern gibt es dort zuhauf – für Störche ein sehr attraktives Revier.
Seit 2015 werden Jahr für Jahr weniger Frösche und Kröten gezählt. Mitverantwortlich machen die Naturschützer dafür den verstärkten Einsatz von Herbiziden im Ackerbau. „Der Maisanbau hat auf Wilhelmsburg in den letzten Jahren deutlich zugenommen und mit ihm der Einsatz des Wirkstoffes Glyphosat, der leider auch in die Gewässer gelangt“, kritisiert der Geschäftsführer der Loki-Schmidt-Stiftung. „Gelangt Glyphosat in einen Graben, breitet es sich im gesamten Wasserkörper aus. Zum Schutz der Gewässer brauchen wir deshalb geeignete gesetzliche geregelte Abstände, innerhalb derer keine Spritzmittel eingesetzt werden dürfen.“
Gisela Bertram sieht in den trockenen Jahren 2018 bis 2020 einen weiteren Grund für den Amphibienschwund. „Der Klimawandel wird dieses Problem nochmals deutlich verschärfen, zumal auch die Landwirtschaft Wasser zur Bewässerung ihrer Felder aus den Gräben entnimmt.“ Die Geschäftsführerin der Stiftung Ausgleich Altenwerder sieht die Wasserverbände in der Pflicht: „Die Elb-Marsch ist ein ‚Wasser-Gunststandort‘. Wir haben hier genug Wasser – wir müssen es nur in die Gräben hineinlassen“, so Gisela Bertram.
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