Piet, Lehrerin Anna Diedrich, Helene, Helene, Lennox und Lotta (v.l.) sind die Digi Heroes. Foto: sl

Sabine Langner, Harburg. Begeistert zerren Lennox und Helene ihre glänzenden Superhelden-Umhänge aus dem Schrank und stürmen los. Sie haben eine Mission: Eine Lehrerin der dritten Klasse hat Probleme mit der interaktiven Tafel, dem CTouch. Souverän erklären die beiden Viertklässler der Pädagogin, wie sie das Gerät bedienen muss. Für die neun- und zehnjährigen Kinder ist diese Viertelstunde der Höhepunkt des Tages. Wegen dieser digitalen Helden, den Digi Heroes, hat die Grundschule Kapellenweg den bundesweiten Wettbewerb „Award Schule Digital“ gewonnen.
„Projektbasiertes Lernen: Selbststeuerung und Medienkompetenz“ heißt die Erfolgsgeschichte in der Behördensprache. Dahinter steckt die junge Lehrerin Anna Diedrich, die mitten im Corona-Lockdown die Erfahrung machte, dass Kinder viel entspannter mit allen neuen Geräten und Medien wie Smartwatches, oder Smartphones umgehen als Erwachsene. „Die Kinder haben keine Angst, etwas falsch oder gar kaputt zu machen. Die probieren einfach so lange, bis es funktioniert“, berichtet Anna Diedrich aus ihrer Erfahrung.
Gemeinsam mit der stellvertretenden Schulleiterin Anne Wacker und einigen Kollegen überlegte Anna Diedrich, wie man diese Erkenntnis im Unterricht einbauen könnte. Jetzt gibt es einen einstündigen Förderkurs. Jeweils zwei besonders leistungsstarke Kinder aus den fünf vierten Klassen der Schule treffen sich jeden Montagnachmittag und entdecken die Geheimnisse der interaktiven Tafel. Der Kurs läuft jeweils sechs bis acht Wochen, dann kommen andere Kinder an die Reihe.
In dem Kurs lernen die Schüler beispielsweise wie man ein Smartphone mit dem CTouch verbindet oder wofür man einen QR-Code braucht. Außerdem drehen sie kleine Erklärvideos für ihre Mitschüler. „Die Kinder machen das so großartig, dass wir sie neulich gefragt haben, ob sie nicht Lust hätten uns bei einer Lehrerfortbildung ein bisschen was zu erklären“, freut sich Anne Wacker. „Die Pandemie mit Homeschooling hat gezeigt, wie wichtig digitales Lernen ist. Ich bin davon überzeugt, dass die Kinder solche Dinge lernen müssen, damit sie später im Berufsleben eine Chance haben“, ergänzt Anna Diedrich.
Für den ersten Preis beim Wettbewerb gibt es eine Urkunde und 2.000 Euro Preisgeld. Eine Summe, über die sich Anne Wacker und ihre Kollegin sehr freuen, denn die Wunschliste ist lang. „Wir hätten gern kabellose Tastaturen, Doppelstecker für Kopfhörer, damit zwei Kinder gleichzeitig etwas hören können und Stifte für iPads“, zählt Anna Diedrich auf. Und noch ein paar Superhelden-Umhänge dürfen es auch gern noch sein.

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