Susanne Max Bertling kümmert sich derzeit um ein kleines Mädchen. Foto: PR

BAHRENFELD. Krankheit, Gewalt in der Familie, sexueller Missbrauch, psychische Probleme der Eltern – es gibt viele Gründe, aus denen, etwa durch das Jugendamt oder die Polizei, ein Kind aus seiner Familie und von seinen Eltern in die so genannte Inobhutnahme geholt wird. Das geschieht manchmal von jetzt auf gleich, auch mitten in der Nacht. Dann braucht es Menschen wie Susanne Max-Bertling und Ehemann Guido. Das Ehepaar aus Bahrenfeld gibt seit zehn Jahren Kindern, die entweder vorübergehend oder auch gar nicht mehr bei ihren Eltern leben können, als Pflegefamilie ein Zuhause auf Zeit.
Aktuell geben Susanne und Guido mit ihren Kindern einem kleinen Mädchen ein liebevolles Zuhause. Die Zweieinhalbjährige ist das 16. Kind, das die Familie in zehn Jahren aufgenommen hat.
Bereitschaftspflege nennt sich das, wenn Kinder aus ihren leiblichen Familien in Pflegefamilien kommen, in denen sie aber – im Gegensatz zur Dauerpflege – nur für einen gewissen Zeitraum bleiben. „Wenn das Kind zu uns kommt, geben wir ihm Nestwärme, ein Gefühl von Geborgenheit, alles das, was es vorher nicht bekommen hat“, so Susanne Max-Bertling.
Überdies helfe den Kindern auch ein strukturierter Tagesablauf, der Sicherheit vermittle, aber auch Dinge, die für die meisten Familien selbstverständlich sind: „Gutes Essen, medizinische Pflege und Versorgung oder einfach nur passende Kleidung. Viele Kinder haben das vorher nicht erfahren dürfen“, weiß die 51-jährige gelernte Hotelfachfrau, die mit ihrem Mann, einem Sozialpädagogen, drei eigene Kinder im Alter von 26, 20 und 12 Jahren hat.

Ralf Portugall von PFIFF. Foto: PR

Auch Termine mit Jugendamt, Kinderarzt oder Therapien wie etwa Logopädie übernimmt sie mit ihrem Pflegekind. Dazu kommen Treffen mit den Eltern des Kindes – ein Fulltime-Job, den die Hamburgerin und ihre Familie mit Herz und Seele meistern.
„Um ein Kind in Bereitschaftspflege aufzunehmen, gibt es einige Voraussetzungen, die die Familie erfüllen muss“, sagt Ralf Portugall, Sprecher der Hamburger Pflegekinderhilfe PFIFF, die auch Familie Max-Bertling betreut. „Wichtig ist zum Beispiel, dass alle Familienmitglieder damit einverstanden sind. Eigene Kinder sollten älter als zwei Jahre sein, damit sie die Pflegekinder nicht als Konkurrenz empfinden.“ Mehr Infos gibt es auf www.bereitschaftspflege.info

Das bringen Pflegeeltern mit
• Die Hauptbetreuungsperson darf nicht oder nur eingeschränkt berufstätig sein
• Herzlichkeit, Geduld und Flexibilität, Humor und eine positive Lebenseinstellung
• Kommunikations- und Lernbereitschaft, Belastbarkeit
• Erfahrungen im Umgang mit Kindern
• ausreichenden Wohnraum und finanzielle Stabilität
• Bereitschaft zur engen Zusammenarbeit mit dem Pflegekinderdienst, dem Jugendamt und der Herkunftsfamilie

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