Von Jörg Marwedel
Ärger um die Pony-Waldschänke am Klövensteen, der sich bis in die Bezirksversammlung zog: Die Fraktion der Linken wollten den Betreibern der Gaststätte die Betriebsgenehmigung für das Ausflugslokal im Klövensteen entziehen, weil er womöglich eine Betriebswohnung auf dem normalen Markt zur Miete angeboten hatte und angeblich Baumaßnahmen ohne Genehmigung durchgeführt habe.
Entsprechende Wohnungsanzeigen auf Ebay und der Plattform WG-Gesucht.de sind wieder verschwunden. Lars-Oliver Breuer, nicht nur neuer Besitzer des umstrittenen Rissener „Moorhofs“ (das Wochenblatt berichtete), sondern auch der „Pony-Waldschänke“ in Rissen, hat sie vorerst zurückgezogen. „Wir wollten nur mit jungen Leuten ins Gespräch kommen, die die Restaurantpächter eventuell hätten unterstützen können“, so Breuer, „Ist das Schalten einer Anzeige verboten?“ Denn die Pächter hätten zwei große Probleme: Corona und Personalmangel.
Die Forderung der Linken in der Bezirksversammlung war tatsächlich noch weiter gegangen: Sie wollten die Stadt auffordern, das Grundstück zu kaufen, um eine „rechtskonforme Nutzung im Interesse der Öffentlichkeit wieder zu ermöglichen.“ Das ging den anderen Fraktionen aber dann doch zu weit. Der Antrag wurde von SPD, Grünen, FDP und CDU abgelehnt. CDU-Fraktionschef Sven Hielscher sagte, „alle hätten den Kopf geschüttelt“ wegen dieses Vorstoßes. Es sei doch offensichtlich, dass die Linke dem Immobilienentwickler Breuer Ärger machen wolle, weil er durch den Kauf des bisher als Milchbauernhof genutzten „Moorhofs“ und der geplanten Umwandlung in eine Pferdepension der Landwirtschaft in diesem Gebiet geschadet hätte.
„Was dürfen wir und was nicht?“
Breuer hat die Stadt nun in einer Bauvoranfrage aufgefordert festzulegen, „was wir dürfen und was nicht“. Wolfgang Ziegert, Bauausschussmitglied der Linken, vermutet dagegen, es habe „unter Umständen keinen Bauantrag“ für jenes kleine Haus gegeben, das neben der Waldschänke errichtet wurde. Dort sind jetzt laut Breuer vier getrennte Wohneinheiten mit eigenem Bad und gemeinsamer Küche entstanden. Und glaubt man Breuer, sollten die Zimmer nur an Mitarbeiter der Waldschänke vergeben werden, weil die Pächter derzeit Mühe hätten, auf dem kriselnden Arbeitsmarkt in der Gastronomie überhaupt Servicekräfte zu bekommen.
Nun stehen die Räume bis zur Klärung der Sachlage leer. Breuer reklamiert für sich, das heruntergekommene Lokal auf Vordermann gebracht zu haben, ganz im Sinne des Bebauungsplans, der hier ein Ausflugslokal vorsieht. Ein bisschen „mehr Wertschätzung“ für seine Aktivitäten zugunsten der Klövensteen-Besucher wünscht er sich von der Politik, „Schließlich haben wir aus dieser Räuberhöhle erst ein ordentliches Restaurant gemacht.“
Doch die Linke will das Thema noch nicht ruhen lassen. Ziegert fordert weiterhin eine Begehung des Areals, um die baulichen Maßnahmen zu dokumentieren. Es gehe darum, die private Nutzung des öffentlichen Klövensteens zu verhindern.