Born Center: Kein Ersatzteil für Aufzug. Seit über zwei Monaten kommen viele Patienten nicht mehr zu ihren Ärzten
Ch. v. Savigny, Osdorfer Born
Victor Ulman deutet auf den Zettel, der an der geschlossenen Aufzugtür klebt. „Leider ist der Fahrstuhl heute außer Betrieb“, ist dort zu lesen. „Seit drei Wochen schon“ hat jemand handschriftlich hinzugefügt. Doch auch dieser Zusatz ist längst überholt – inzwischen sind es über zwei Monate, dass der Aufzug im Ärztehaus des Born Centers außer Betrieb ist. Angeblich – das besagt ein zweiter Zettel – fehlen die Ersatzteile.

Victor Ulman ist 98 Jahre alt, ohne Lift kommt er als Rollstuhlfahrer nicht in den zweiten Stock, wo seine Hausärztin ihre Praxis hat. „Woher wollen sie das Ersatzteil bestellen? Vom Mond, oder woher?“, ärgert er sich. „Meiner Meinung nach ist das Schlamperei!“
In dem Ärztehaus praktizieren laut Homepage des Born Centers zehn Mediziner. Betreten kann man es entweder vom Kroonhorst aus, oder indem man das Einkaufszentrum einmal der Länge nach durchquert. Ohne Treppensteigen oder Liftbeförderung geht es allerdings nicht, da die Ärzte allesamt in den Obergeschossen sitzen. Rollifahrer, Eltern mit Kinderwagen und Senioren mit Gehhilfe gucken in die Röhre. „Wir kommen sehr schlecht mit der Situation zurecht“, sagt die ansässige Allgemeinärztin Dr. Andrea Förster. Häufig sei ihre Praxis gezwungen, zu improvisieren. „Impfen oder Blutabnahme – das muss eben zur Not mal unten im Hausflur geschehen“, berichtet die Medizinerin. „Alternativ machen wir zurzeit vermehrt Hausbesuche. Der logistische Aufwand ist zwar groß, aber anders geht es nicht!“
Ein Seil ist gerissen
Den Ausfall des Aufzugs bezeichnet Dr. Förster als „unhaltbaren Zustand“. „Für Lieferengpässe kann die Firma zwar nichts, aber man könnte uns trotzdem besser informieren. Im Grunde erfahren wir überhaupt nichts darüber, wie lange es noch dauern soll“, ärgert sich Dr. Förster.
Als Hausverwalter für das BornCenter zuständig ist die Amblank Immobilienverwaltung in Blankenese. „Ich kann den Frust der Patienten verstehen – auch, weil es ein Gesundheitszentrum mit vielen Arztpraxen ist, die natürlich immer erreichbar sein müssen“, sagt Inhaberin Christiane Amblank. „Aber wir haben alles getan und die Reparatur umgehend beauftragt. Die Lieferzeiten von Ersatzteilen des Fahrstuhlherstellers können wir leider nicht beeinflussen!“ Nach Auskunft der Immobilienverwaltung ist ein Seil in der Aufzuganlage gerissen. Die beauftragte Firma Kone Aufzüge versprach dem Elbe Wochenblatt Aufklärung, konnte jedoch bis Redaktionsschluss noch keine Erklärungen liefern.
Ich frage mich, ob das Seil eine seltene Sonderanfertigung ist. Ist Kone der einzige Fahrstuhlbetreiber in ganz Deutschland? Besteht nicht die Möglichkeit so ein Seil bei einer anderen Firma zu bekommen?