
Den Osdorfer Born trifft die Schließung der Haspa-Filiale doppelt
M. Greulich, Osdorfer Born
Am 28. März wurde die Tür der Haspa-Filiale in der Bornheide für immer geschlossen. Fast 55 Jahre wurden hier Bankgeschäfte gemacht, bis zum Schluss gab es lange Schlangen, ähnlich wie 1967, als die ersten Bewohner im Osdorfer Born hier ihre Konten eröffneten. Eine Unterschriftensammlung und ein Telefonat von Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg mit Haspa-Vorstandssprecher Harald Vogelsang hatten die Schließung nicht verhindern können.
Wen trifft es besonders hart, dass der Born keine Bank mehr hat?
Viele der 13.000 Bewohner am Osdorfer Born sind ältere Menschen, die ihre Bankgeschäfte nicht online erledigen können. Die Geldautomaten bleiben zwar erhalten, doch Überweisungen kann man dort nicht machen. Die nächstgelegene Haspa-Filiale an der Luruper Hauptstraße ist für Menschen, die schlecht zu Fuß sind, nur mit dem Bus zu erreichen. Man muss einmal umsteigen, außerdem kostet jeder Bankbesuch stolze 4,80 Euro für die Hin- und Rückfahrt.
Wie wirkt sich die Filialschließung für Nicht-Haspa-Kunden aus?
In der Bankfiliale im Born Center konnten Besucher alle drei Wochen donnerstags bis 18 Uhr beim „mobilen Bürgerservice“ zum Beispiel ihren Personalausweis beantragen. Nun soll dieser Service ebenfalls in die Luruper Haspa-Filiale umziehen.
Wie reagiert die Bezirkspolitik?
Die Altonaer Bezirksversammlung hatte mit großer Mehrheit einem Antrag zugestimmt, in dem das Bezirksamt Altona aufgefordert wird, den Bürgerservice im Osdorfer Born zu halten und dort einen neuen Standort zu suchen.
Gibt es Alternativen?
Das Stadtteilgremium Borner Runde schlägt vor, den Kundenservice in der Bornheide 47a anzubieten. Die Stadt betreibt dort eine Wahldienststelle und einen Pflegestützpunkt, es müssten also keine zusätzlichen Räume angemietet werden.
Wie reagiert die Verwaltung auf den Beschluss der Bezirksversammlung?
Mobile Kundenzentren werden in Hamburg seit 2019 in drei Filialen der Haspa angeboten (ursprünglich in Rothenburgsort, Curslack-Neuengamme und in Lurup). Für diese Kooperation, die bis zum Jahresende läuft, bekommt die Haspa Geld. Die für die Bezirke zuständige Wissenschaftsbehörde teilte den Altonaer Politikern im November mit, dass der Born nur ein Ausweichstandort gewesen sei, bis die Luruper Filiale umgebaut worden sei. Nun werde „das mobile Kundenzentrum die Dienstgeschäfte am ursprünglich vorgesehenen Standort in der Haspa-Filiale Lurup wieder aufnehmen“. Dass sich die Bezirkspolitik damit zufrieden gibt, scheint unwahrscheinlich.