Vor der Apostelkirche: Gerlinde Hartmann und Hilde Vollmayr (v. l.) von den Omas gegen Rechts. Foto: KP Flügel

KP Flügel, Eimsbüttel

In Hamburg sind die Omas gegen Rechts (OgR) seit 2018 auf vielen Demonstrationen mit ihren Schildern zu sehen. Seit November 2021 trifft sich an jedem vierten Donnerstag in Eimsbüttel eine neugegründete Stadtteilgruppe im Kreativhaus, Telemannstraße 10. Hilde Vollmayr ist von Beginn an dabei, Gerlinde Hartmann seit November.

„Ich bin zu den ersten Treffen gegangen, weil ich es interessant fand, ältere Frauen auf der Straße bei Demonstrationen zu sehen. Ich wollte mich gegen rechte Umtriebe engagieren. Das hatte ich auch vorher schon im Unterricht getan“, sagt Hilde Vollmayr, eine ehemalige Lehrerin. Erschreckend findet sie, dass die Neue Rechte relativ unbemerkt an Einfluss stark zugenommen hat. Gerlinde Hartmann, ebenfalls Ex-Pädagogin, wurde durch einen Bericht im Fernsehen auf die couragiert auftretenden Omas aufmerksam. „Ich fand es toll und mutig, dass sie lautstark gegen die Aktivitäten des Hallenser Rechtsextremisten Sven Liebich agiert haben, der die Omas übel beleidigt hatte.“ Daraufhin habe sie über Facebook Kontakt zur Hamburger OgR-Initiative aufgenommen.

„Der Begriff der Oma rufe erst einmal Erstaunen hervor, weil er assoziiert, dass sie sich um die Enkelkinder kümmert“, sagt Hilde Vollmayr. „Ja, wir kümmern uns auch. Aber darum, dass diese Gesellschaft demokratisch bleibt. Das ruft bei vielen Menschen Erstaunen hervor. Wir sind tatsächlich fast ausschließlich ältere Frauen. Es sind wenige Männer dabei. Es gibt Omas, die noch im Berufsleben stehen. Aber die überwiegende Mehrheit ist in Rente.“

In Eimsbüttel werden die Omas beim Methfesselfest auf dem Else-Rauch-Platz im Juni mit einem Infostand vertreten sein. Eines ihrer Themen: Wie den Einfluss der Rechten bekämpfen? Gerade bei den Anti-Corona-Maßnahme-Demonstrationen hätten sie gegen die Präsenz der Rechten protestiert. „Es gab Demos mit einem geschlossenen NPD-Block.“ Hilde Vollmayr kann die Menschen nicht verstehen, die gegen die Corona-Maßnahmen zusammen mit Rechten demonstrieren. „Man geht nicht mit Nazis auf die Straße.“

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Gedenken an Else Rauch. „Leider ist es nicht gelungen, die Mehrheit des Kollegiums der Beruflichen Schule für Wirtschaft am Else-Rauch-Platz davon zu überzeugen, die Schule nach der von den Nazis am 10. Mai 1942 im Vernichtungslager Kulmhof ermordeten Eimsbütteler Lehrerin zu benennen“, bedauert Gerlinde Hartmann. Daher wollen sich die Omas dafür einsetzen, dass das an der Bundesstraße gelegene neue Gymnasium ihren Namen trägt.

>> Kontakt: ogrhamburg-west@posteo
www.omasgegenrechts-nord.de

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here