
von Jörg Marwedel
SÜLLDORF. Das Wasserwerk Baursberg nahe dem Falkenstein versorgt etwa 125.000 Menschen im Hamburger Westen mit täglich bis zu 16.000 Kubikmeter Wasser. Früher war das Elbwasser, erst seit 1960 arbeitet es mit Grundwasser aus 15 Brunnen. Das Problem: die alternden Brunnen liefern immer weniger Wasser. Deshalb müssen neue Quellen her. Im Westen sollen es für die kommenden Jahre sechs neue Brunnen sein. Zwei neue Standorte hat man 2021 mittels Messungen in der Erde schon gefunden. Jetzt versucht man, mit einer Drohne neue passende Bohrstellen finden.
Zwischen Maschweg und Lehmkulenweg im Klövensteen, etwa sechs Kilometer vom Wasserwerk entfernt, wird ein 1,7 Quadratkilometer großes Gebiet untersucht. Frank Skowronek, von Hamburg Wasser HW, und Geophysiker Johannes B. Stoll aus Celle sind dabei vor Ort. Stoll, sogar in Kanada, Südamerika, China und Norwegen als „Drohnen-Papst“ gefragt, wurde von HW extra für dieses Vorhaben verpflichtet. Skrowonek sagt, man brauche auch wegen des Klimawandels mit oft sehr heißen Sommern neue Brunnen. Denn der Verbrauch sei dann schon extrem hoch.

Die Drohne, die mehrere Stunden in etwa 50 Meter Höhe über die Wiesen fliegt, liefert ein dreidimensionales Modell des Untergrundes bis zu 150 Meter Tiefe. Das ideale Umfeld für einen Brunnen ist Sand und Kies, darüber sollen am liebsten Ton, Mergel oder Schluff als Schutz sein. Zudem gibt es auch im Hamburger Westen Salzstöcke, die nicht zu nah an einem Brunnen liegen sollen, weil sie das Wasser sonst versalzen. Auch Verschmutzungen durch Industrie und Agrarwirtschaft dürfen nicht zu erwarten sein.
Mit Hilfe eines 600 Meter langen Stromkabels und der Drohne werden wird der Erdmagnetismus gemessen. Jetzt muss erstmal ausgewertet werden. Das dauert ein paar Wochen. Die Brunnen könnten dann in zwei bis drei Jahren fertig sein.