
Sternbrücke: Initiative sieht im Online-Voting der Bahn keine Bürgerbeteiligung
Mateo Schneider, Altona
Als Reaktion auf die anhaltende Kritik an den Plänen der Deutschen Bahn und der Stadt Hamburg für ein neues Bauwerk zur Überbrückung der Kreuzung Stresemannstraße/Altonaer Straße hat die Verkehrsbehörde ein weiteres Beteiligungsverfahren in Aussicht gestellt.
„Es wurde sich mit allen Beteiligten auf ein mehrstufiges Beteiligungsverfahren geeinigt. Für die Gestaltung des Umfelds der Brücke sowie zur Verkehrsführung wird es seitens des Bezirks beziehungsweise der Stadt Vorschläge und weitere gesonderte Bürgerbeteiligungen zu späteren Zeitpunkten geben, bei denen die Entscheidungen zur Brückengestaltung mit einbezogen werden“, hat Behördensprecher Dennis Krämer jüngst der „Hamburger Morgenpost“ anvertraut.
Nur noch kosmetische Änderungen möglich?
Für die Initiative Sternbrücke, die für eine grundlegende Renovierung der bestehenden Brücke kämpft, schmeckt das nach altem Wein in neuen Schläuchen. „Das Ganze ist ein Feigenblatt, weil alles beim Alten geblieben ist“, bewertet Marlies Thätner, die Sprecherin der Initiative, die nächste Runde eines bereits monatelangen Streits. „Verschiedene Entwürfe werden überhaupt gar nicht vorgestellt.“
Vielmehr hätten sich Stadt und Deutsche Bahn wie bereits in der Vergangenheit weiterhin die Bälle gegenseitig zugespielt. Die Bahn betont, sie sei für das Umfeld der Brücke nicht zuständig und an die städtische Vorgabe einer stützungsfreien Überquerung gebunden. Die Stadt wiederum betont, die Gestaltung der Brücke sei Sache der Deutschen Bahn.
Beim sogenannten Beteiligungsverfahren gehe es ausschließlich um kosmetische Änderungen, so Thätner weiter, und nicht um den grundsätzlichen Sinn oder Unsinn eines Neubaus. Deswegen sei die Bezeichnung „Online-Voting“ auch eine „dreiste Lüge“ der Bahn. „Es gibt nur Raum für Anmerkungen. Außerdem muss sie ihr planerisches Versäumnis in Gestalt eines bislang fehlenden Umweltverträglichkeitsgutachtens nachholen.“
Für die Diskussion um Farbe und Lichtverhältnisse der „Monsterbrücke“ oder die Standorte für einzelne Bäume stehe die Initiative nicht zur Verfügung. Und an die Adresse der Stadt gerichtet, sagte Thätner: „Der Senat könnte in dieser Angelegenheit deutlich mehr Mut aufbringen.“