BLANKENESE. Wird es die gewohnten Osterfeuer in Blankenese bald nicht mehr geben? Bis zu 25.000 Menschen hatte das Feuerspektakel in der Vergangenheit angezogen. Jetzt möchte Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg die Traditionsfeuer in kleinerem Rahmen veranstaltet wissen und zog sich damit den Zorn der Feuerbauer-Familien zu.
„Die Zeit der Großevents in der Größe ist vorbei“, heißt es in einer Mitteilung des Bezirksamtes. Ziel sei es, mit kleineren Feuern weniger Besucher anzulocken. Es gehe aber nicht nur um Kosten, sondern vor allem um die Sicherheit und die Verantwortlichkeiten für die Feuer, sagte Bezirksamtssprecher Mike Schlink. Bevor der Bezirk und die städtischen Unternehmen darüber nachdenken können, wie das ganze bezahlt werden soll, müssten zunächst die Sicherheitsfragen und die Verantwortlichkeit für dieses Großevent geklärt werden. „Selbst bei sorgfältiger (Brenn-) Materialauswahl stellen die Feuer eine gewisse Umweltbelastung dar und ein Brandrisiko für einige reetgedeckte Häuser im Hanggebiet“, heißt es in einer Mitteilung des Bezirksamtes aus 2017.
Bei Großveranstaltungen Veranstalter benennen
Warum sind Sicherheit und Verantwortung neuerdings ein Problem? Seit einer neuen Verwaltungsvorschrift infolge des Love Parade-Unglücks in Duisburg müssen Großevents mit mehr als 10.000 Besuchern von einem verantwortlichen Veranstalter, der auch die Kosten tragen muss, bei der Verwaltung angemeldet werden. Ein solcher hat sich aber noch nicht gefunden. Seit dem Herbst laufen deshalb Krisengespräche des Bezirksamts mit den Blankeneser Feuerbauern.
Welche Kosten sind zu erwarten? Die Erfahrungen zeigen, dass es sich wohl um Beträge im mittleren fünfstelligen Bereich handelt, egal, ob die Feuer tatsächlich abgebrannt werden oder nicht. Für die Vorbereitung müssten 30.000 Euro veranschlagt werden, selbst, falls das Feuer nicht angezündet werden kann und der Strand „kalt“ geräumt werden muss, heißt es in einer Antwort des Bezirks auf eine kleine Anfrage der SPD. Werden sie abgebrannt, fallen allein für den städtischen Hafenbetreiber Port Authority HPA 60.000 Euro an. Selbst in den wohlhabenden Elbvororten dürfte das nicht über Spenden finanzierbar sein.
Ortspolitiker fordern: Stadt soll zahlen
Die Blankeneser Ortspolitiker stehen in seltener Einmütigkeit hinter den Feuerbauern. Die CDU brachte einen Antrag zu deren Erhalt in der Bezirksverwaltung ein und forderte, die Stadt solle für das Blankeneser Brauchtum in der überkommenen Form zahlen. Auch SPD und FDP fordern mehr finanzielle Beteiligung vom Senat.
Überraschend mischte sich der streitbare Blankeneser Anwalt und ehemaliger Schulreform-Gegner Walter Scheuerl, ehemals Anführer des Volksentscheides „Wir wollen lernen“, auf Facebook mit einem mindestens überraschenden Argument und persönlichen Angriff gegen die Altonaer Bezirksamtsleiterin ein: Stefanie von Berg wohne weder im Bezirk, noch habe sie an den Osterfeuern teilgenommen, wisse deshalb gar nicht wovon sie spreche.
Bürgerverein für kleinere Feuer
Unterstützung für von Berg gibt es dagegen vom Blankeneser Bürgerverein: Veranstaltungen dieser Größenordnung erforderten nun mal eine Genehmigung. Deshalb sollte die Stadt dafür sorgen, dass die Feuer in kleinerem Rahmen und „mit weniger Zulauf von außen“ durchgeführt werden, damit sie auch weiterhin stattfinden können.
Von Berg setzt jetzt auf weitere Gespräche: „Das Bezirksamt wird den Feuerbauern einen Vorschlag unterbreiten, unter welchen Bedingungen die Osterfeuer stattfinden können.“ Tradition, Gemeinschaftsgefühl und Miteinander seien schließlich nicht davon abhängig, „ob ein Feuer 30 oder 10 Meter hoch ist“. Das Ergebnis der Abstimmung der Bezirksversammlung lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.