Gedenk-Performance zum Holocaust Gedenktag in Hamburg
Leere Stühle, die wegwehen und immer wieder aufgestellt werden müssen. An ihnen sind gelbe Zettel mit Biografien von Menschen befestigt, die zu Opfern der Verbrechen der Nationalsozialisten wurden. Auch an diesen reißt der Wind, der über den Gerhard-Hauptmann-Platz stürmt. In grellroten, großen Lettern steht quer über den Platz mit Graffiti geschrieben: „27. Januar“, „Holocaust Gedenktag“, „Gegen das Vergessen“ und „Nie wieder“.
In der hamburger Innenstadt gab es anlässlich des diesjährigen Internationalen Holocaust-Gedenktags eine Gedenk-Performance der Theatergruppe JUKO (Jugend korresponsiv, Jugend konterkariert!) des Helmut-Schmidt-Gymnasiums.
„Wir wollen nicht einfach etwas auf social-media posten und damit nur ein einmaliges Zeichen setzen, sondern wir arbeiten dauerhaft daran“, so erklärt ein Emirhan H. das Engagement der Jugendgruppe, die schon im November im Rahmen des Projekts „Faces for the Names“ aktiv wurden.
Auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz stellten sie zahlreiche leere Stühle auf, an denen Biografien hingen, die an die Opfer des Holocausts erinnerten.
Die Stühle bildeten Leerstellen für all die Menschen, die nicht mehr Platz nehmen können, um uns von ihrem Leben oder Wünschen und Träumen erzählen zu können.
Die Performance verdeutlichte, durch das ständige Umfallen und Wegwehen der Stühle, dass die Begriffe #niewieder und #keinvergessen des „Aktivwerdens“ bedürfen.
So wie die Stühle, immer und immer wieder aufgestellt werden mussten, so bedarf es in unserer Gesellschaft eines ständigen Anstrengungsaktes, um zu verhindern, dass Geschichte relativiert und Geschichten vergessen werden. Denn „[…] um gerade gegen das Vergessen anzukämpfen, müssen wir aktiv werden!“, mahnt Elif C. und erklärt, was sie mit ihrer Performance erreichen wollen: „[…] genauso wie es für uns anstrengend ist, immer wieder die Stühle aufzustellen, genauso groß ist die Herausforderung für unsere Gesellschaft.“
Im Rahmen der Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte folgen, anlässlich des Tags der Befreiung am 08. Mai 2022, weitere Gedenk Aktionen der jungen Theatergruppe JUKO.
