
Waldemar Düse, Hamburg. Als Trainer ist ihm gelungen, was viele ihm nicht zugetraut haben: aus dem Abstiegskandidaten FC St. Pauli ein Team zu formen, das um den Aufstieg in die Erste Bundesliga mitspielt. Als aktiver Fußballer könnte Timo Schultz von ganz anderen Zeiten erzählen. Von schillernden Zeiten beim HTB.
Als der zentrale Mittelfeldakteur im Sommer 2002 auf die Jahnhöhe gelotst wurde, war der Verbandsligist bei allen lokalen Medien als der beliebteste und zuverlässigste Produzent von Schlagzeilen geschätzt. Auch ohne die noch nicht existierenden sozialen Medien ein wahres Fest.
„Massenflucht der Spieler“ und „Beim HTB gehen die Lichter aus“, hatte das Wochenblatt im Dezember 2000 das Eingeständnis der Fußball-Verantwortlichen überschrieben, finanziell am Ende zu sein und damit einhergehend sich mit sofortiger Wirkung nach sechseinhalb Jahren aus der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein zurückzuziehen. Die vierte Liga war Geschichte.
Doch 18 Monate hatten ausgereicht, um das Desaster vergessen und ignorieren zu können. Dem damals „im Krach“ gegangenen „Liga-Manager“ Rainer Wasielke gelang es erneut, sich in eine entscheidende Position zu drängen. Und der Verein ließ sich drängen. „Der HTB hat das Potenzial für die Dritte Liga“, so Wasielkes schrillste Ansage. In der vom ihm so geliebten ersten Reihe stand er fortan als „Trainer“ und Finanzier.
Rainer Wasielke stellte einen illustren Kader zusammen
Und Wasielke drehte wie erwartet am Rad und stellte sich einen illustren Kader zusammen: Maik Jekabsons, Oliver Zapel, Sven Reimann (alle SC Concordia), Frank Grobitzsch (Meiendorfer SV), Oliver Hirschlein, Dennis Mandel (beide 1. SC Norderstedt, Luciano Casale (SC Victoria) sowie Jan-Uwe Gundel . . . und Timo Schultz (VfB Lübeck) waren nur die namhaftesten Zugänge.
Nach dem Gewinn der Hamburger Meisterschaft schob der Verein angesichts einer völlig ungewissen Finanzierung einem weiteren Oberliga-Und-Darüber-Hinaus-Abenteuer einen Riegel vor und startete in der Kreisliga einen Neubeginn. Sämtliche Namen verließen die Jahnhöhe. Timo Schultz hatte den HTB nach 15 Spielen und einem Torerfolg bereits im Januar 2003 in Richtung Holstein Kiel verlassen.