Für die Sanierung des Radweges müssen über 70 Bäume abgeholzt werden. Foto: Angela Dietz

Olaf Zimmermann, Wilhelmsburg. Die überfällige Sanierung der Georg-Wilhelm-Straße startet. Im Zuge der Arbeiten wird erstmals ein eigener Radweg in Richtung Süden entstehen. Jetzt gibt‘s Kritik von zwei Seiten. Einige Anwohner klagen in harschen Worten über fehlende Bürgerbeteiligung und unzureichende Maßnahmen. Die Initiative „Waldretter“ spricht von „rückwärtsgewandter Verkehrspolitik“ und befürchtet weitere Bodenversiegelungen sowie die Zerstörung wertvollen Baumbestands. Das Wochenblatt hat beim zuständigen Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) nachgefragt.

Wurden Anwohner in die Planung des Radwegs mit einbezogen? Die Planung erfolgte Ende 2017 und wurde damals veröffentlicht. Eine Bürgerbeteiligung hat nicht stattgefunden. Warum? Laut LSBG boten die Rahmenbedingungen – enge Straße, viele Lkw – kaum Spielraum für andere Lösungen.
„Da es sich bei der nun erfolgten Veröffentlichung lediglich um Anpassungen einer bereits 2017 abgeschlossenen Straßenplanung handelt, wird kein Beteiligungsprozess mehr stattfinden“, teilt Laura Thiessen (LSBG) mit. „Die Anlieger haben eine Information erhalten. Sollte der Wunsch vor Ort bestehen, könnten unsere Fachleute im Rahmen einer Ausschusssitzung über die Baumaßnahme informieren.“

Wurden für die Verkehrsplanung völlig überholte Daten einer Verkehrszählung aus dem Jahr 2009 zu Grunde gelegt? „Nein“, so Laura Thiessen, „die Zahlen von 2009 sind nicht allein die Grundlage für die Verkehrsplanung.“ Auch aktuelle Verkehrszahlen von 2018 seien berücksichtigt worden.

Wie sicher ist der geplante Radweg auf der Straße in Richtung Süden? Laut LSBG wird „eine entsprechend der örtlichen Gegebenheiten bestmögliche Lösung angeboten“. Die aktualisierte Planung sieht einen Radfahrstreifen auf der Westseite (Mengestraße bis Pollhornweg) vor.
Laura Thiessen: „Dieser wird in einigen Bereichen durch eine sogenannte Protektion – dies sind bauliche Elemente, die den Radfahrstreifen von der Fahrbahn trennen – ergänzt.“

Müssen so viele Bäume abgeholzt werden? Gibt es keine Alternativen? Der LSBG hat nach eigenen Angaben mehrere Varianten geprüft, um die Baumfällungen so gering wie möglich zu halten.
Einige Bäume müssen auch wegen Kampfmittel-Sondierungen oder aufgrund von Schäden gefällt werden. „Im Zuge der Baumaßnahme werden selbstverständlich neue Bäume gepflanzt, sodass am Ende mehr Bäume entlang der Georg-Wilhelm-Straße stehen werden als vor der Maßnahme“, sagt Laura Thiessen.

Gemeinsam fordern Anwohner und Waldretter:
Tempo 30 auf der Georg-

Wilhelm-Straße:
Eine Verkehrsberuhigung mit Tempo 30 würde die Straße als Durchgangsstraße unattraktiv machen und damit endlich zur Verkehrssicherheit beitragen.
Lkw raus aus der Georg-Wilhelm-Straße: „Mit der seinerzeit veränderten Straßenführung über die Schmidts Breite sollte der Hafen- und Wirtschaftsverkehr von der Straße abgeleitet werden. Allerdings wird diese Route vom
Schwerlastverkehr häufig nicht benutzt, obwohl es die
Hauptstraßenführung ist. Dadurch kommt es weiterhin zu einer erheblichen Belastung durch Schwerlastverkehr. Deshalb fordern wir ein Durchfahrtsverbot für Lkw, ausgenommen für Anlieger.“

Über die Frage, ob in der Georg-Wilhelm-Straße Tempo 30 eingeführt werden kann, entscheidet die Innenbehörde. Bis Redaktionsschluss lag keine Stellungnahme der Innenbehörde vor.

 

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