Enorm realistische Darstellung: Der Osdorfer Born wird von drei Generationen umsorgt. Montage: Innerfields

OSDORFER BORN. Nur noch wenige Tage, und es ist geschafft: Ab Anfang Oktober soll endlich das neue, von der Saga beauftragte Wandbild am Immenbusch zu sehen sein. Das Motiv, Name: „Dreiklang“, zeigt den Stadtteil Osdorfer Born in einem Blumenkasten, der von Anwohnern verschiedenen Alters umsorgt wird. Ähnlich wie das Vorgängermotiv, das die beiden Osdorfer Sprayer „Nulon“ und „Fusion“ vor fast 20 Jahren an die 42 Meter hohe Giebelwand gesprüht hatten, soll das Wandbild zur Identifikation mit dem Stadtteil beitragen.

Aufgrund einer Sanierungsmaßnahme hatte das seinerzeit als „welthöchstes Graffito“ gefeierte Kunstwerk nach Auskunft der Saga nicht gerettet werden können. Anstatt Graffito also nun ein Wandbild – nicht gesprayt, sondern mit handelsüblicher Wandfarbe aufgetragen, was unter anderem eine längere Haltbarkeit garantieren soll. Beauftragt wurde das Berliner Künstlerduo „Innerfields“, das bereits seit 2008 große, freistehende Fassaden in aller Welt mit fotorealistischen Kunstwerken verziert. Im Vorwege hatten die beiden Kreativen einige Bürger aus dem Stadtteil zusammen mit dem eigentlichen Motiv – dem Born im Blumenkasten – fotografiert und das Ganze zu einer Collage verarbeitet.

Künstlerduo aus Berlin: Jakob Bardou und Holger Weißflog (re.) von „Innerfields“. Foto: pr

Die enorm realistische Darstellung erklärt der Künstler Holger Weißflog mit der Methode der Rasterübertragung: „Wir haben im Abstand von 50 Zentimetern lauter Punkte auf der Hauswand angebracht, nach denen wir uns richten.“ Im Grunde käme die Technik aus der klassischen Malerei – schon Michelangelo habe auf die Weise die Sixtinische Kapelle mit Fresken ausgekleidet. „Natürlich braucht man ein Gespür dafür, die richtigen Farbtöne zu treffen“, so Weißflog weiter. Ebenso wichtig sei die Hell-Dunkel-Verteilung.

Zur Kritik des Elbe Wochenblatt-Autors, das zentrale Motiv – der Born – sei auf dem Wandbild viel zu klein geraten, sagt der Innerfields-Künstler: „Dass der Stadtteil womöglich nur auf den zweiten Blick zu sehen ist, stört uns nicht und ist sogar gewollt. Denn das Hauptmotiv sind die drei Personen verschiedenen Alters, die sich um ihn kümmern.“ Den am rechten Rand zu sehenden Löwenzahn bezeichnet Weißflog als Symbol für die Unverwüstlichkeit des Osdorfer Borns. „Die Pflanze schafft es mit ihren Blättern überall durchzustoßen.“
Sven Solterbeck, Leiter der Saga-Geschäftsstelle Osdorf: „Wir hoffen, mit dem Motiv Identifikation zu stiften und ein nachhaltiges Zusammenleben anzuregen. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers sollen den Osdorfer Born genauso schätzen und pflegen, wie die Personen auf dem Wandbild.“

>> www.innerfields.de

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