
Von Dirk Andresen
STELLINGEN. Der Anblick ist schon ziemlich verstörend: dicke Schichten vergammelnden Laubs liegen großflächig über den Gehwegplatten, verdecken als gefährliche Stolperfallen etliche Treppenstufen. Überall verstärken zerdepperte Schnapsflaschen und Plastikmüll das Müllhalden-Szenario. Vergilbte Plakate und Kartons verschimmeln in der einen Ecke, in einer anderen stapelt sich alter Sperrmüll. Beschrieben wird hier nicht ein vor sich hin rottendes altes Industriegelände, sondern die Fußgängerpassage zwischen der Kieler Straße und der Alten Volksparkstraße in Stellingen.
Inmitten des mit Unrat gepflasterten Durchgangs steht mit verzweifelter Miene die Rentnerin Juliane Lietsche. „Das ist hier wirklich ein schlimmer Schandfleck für den Stadtteil und den ganzen Bezirk.“
Immer wieder schüttelt die 72-Jährige den Kopf und berichtet: „Noch vor einigen Tagen lagen hier sogar tote Ratten herum, zumindest die hat die Stadtreinigung beseitigt. Schon mehrfach habe ich dort angerufen und mich über den unfassbar heruntergekommenen Zustand dieses Weges hier beschwert, aber die haben mich einfach mit den Worten abgebügelt, dass sie hier nicht zuständig wären, weil das öffentlicher Grund sei.“
Verwahrlosung begann schon vor drei Jahren
Angefangen hätten die desaströsen Zustände schon vor drei Jahren. Damals wurden die beiden Wohn- und Gewerbegebäude links und rechts der Passage, in denen unter anderem eine Discothek, ein Autoverleih und verschiedene Geschäfte betrieben wurden, dichtgemacht. Juliane Lietsche: „Nicht lange danach haben sich Obdachlose und Drogenabhängige in den beiden verfallenden Gebäuden eingenistet, seitdem kommt das ganze Gelände hier immer weiter herunter. Und seitdem haben wir hier auch das Problem mit den Ratten.“ Vor drei Wochen habe sie dann das Institut für Hygiene angerufen, die jetzt zumindest überall Rattenfallen aufgestellt hätten.

Vergebens hätten sie selbst und andere Anwohner auch den beim Bezirksamt Eimsbüttel zuständigen Wegewart kontaktiert. Lietsche: „Der ist schlicht für uns bisher nicht erreichbar gewesen.“ Auch das Elbe-Wochenblatt musste trotz mehrfacher Versuche mit dem Anrufbeantworter vorlieb nehmen. „In meiner Verzweiflung habe ich mich sogar an die Polizei gewandt“, so Juliane Lietsche, „der Beamte dort hat mich mit den Worten abgefertigt, dass ich doch parallel zur Passage über die Volksparkstrasse zur Kieler Straße gehen solle. Wir fühlen uns hier mit den kaum zu beschreibenden Zuständen von den Verantwortlichen einfach im Stich gelassen.“
[…] Kampf gegen den „Dreck next door“ begann schon vor Jahren. Nur einmal, nachdem das Elbe Wochenblatt im vergangenen Jahr über die unhaltbaren Zustände berichtet hatte, wurde „hier von der Stadtreinigung sauber gemacht. Das war’s – seitdem haben sich die […]