
Malprojekt am Eckhaus Bleicken-/Fischersallee
lässt Anwohner innehalten.
Ein Radfahrer steigt von seinem Gefährt herunter und bewundert das kunstvoll auf die Fassade gemalte Stahlross, ein kleines Kind zeigt mit dem Finger auf das Wandportrait, auf dem ebenfalls Kinder zu sehen sind: Keine Frage – das Kunstwerk, das derzeit an der Fassade des Eckhauses Bleickenallee / Fischersallee entsteht, lässt kaum einen Passanten unbeindruckt. „Bestimmt 80 bis 90 Prozent der Leute reagieren darauf“, hat Ute Martens festgestellt. „Das ist doch toll, oder?“
An der Fassade des Ottenser Altbaus lässt Martens derzeit zusammen mit ihrer Künstlerkollegin Magelone Richter eine rund 15 Meter lange, kunterbunte und quicklebendige – wie soll man sagen? – Straßenszene entstehen. Kinder, die Seifenblasen machen, ein Musiker mit Gitarrenkoffer, auf dem eine rote Zunge klebt (Martens ist Rolling-Stones-Fan), ein Hund, eine Katze – alles sehr lebensnah und (fast) in Originalgröße. Interessant ist der gewollte Bruch mit den üblichen Sehgewohnheiten, der das alte Mauerwerk zu einem Teil der Geschichte werden lässt: Ganz rechts scheint jemand die Fassade hinaufklettern zu wollen, ein Zweiter ist von innen durch die Wand gebrochen, während ein Dritter unten die herausgefallenen Trümmer zusammenkehrt.
Ganz klarer Hingucker Nummer eins ist das große Hamburg-Elbe-Panorama, wofür ein Stück der Fassade – auf sehr kunstvolle Weise – wie ein Theatervorhang auseinandergezogen wird. „Ich liebe den Hamburger Hafen!“, sagt Ute Martens. Sie und ihre Kollegin kennen sich schon seit dem gemeinsamen Studium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW). „Wir sind von ganzem Herzen Hamburgerinnen“, sagt Martens.
Bis Ende Juli will das Künstlerduo fertig sein“
Gemalt wird mit Acrylfarbe, zwecks Versiegelung kommt zum Schluss noch ein UV-Lack drauf. Bis Ende Juli will das Künstlerduo fertig sein. Ute Martens arbeitet neben ihrer Malerei auch als Illustratorin und Produktdesignerin. Viele Jahre lang hat sie für das Hamburger Abendblatt die Porträts für die Rubrik „Menschlich gesehen“ gezeichnet. Die Fassadenmalerei, die im Auftrag der Hausbesitzer zustande kam, ist für beide Künstlerinnen ein ziemliches Novum. „Wenn man es schafft, mit seiner Kunst eine Geschichte zu erzählen, dann hat man alles richtig gemacht“, sagt Martens.