Mundharmonika in der Hand, Hut auf dem Kopf und Rucksack stets griffbereit: So startet Holger „HoBo“ Daub seine Natur-Trips in die Fischbeker Heide.Foto: WW

Wolfgang Wittenburg, Süderelbe. Ohne Mundharmonika, Fernglas, Jagdmesser und Rucksack geht Holger Daub (49) nicht aus dem Haus. Zumindest nicht, wenn er zu Fuß in die Natur aufbricht, denn der Neugrabener ist professionelle Mundharmonika-Musiker und Waldpädagoge – der einzige in Süderelbe.
Der freischaffende Künstler mit Bart und Hut und dem Spitznamen „Hobo“ (so werden durchs Land ziehende US-amerikanische Wanderarbeiter bezeichnet, Anm. d. Red.) macht mit Blues-Legende Abi Wallenstein und dem dänischen Gitarristen und Sänger Tim Lothar Musik. Seit 20 Jahren ist er freier Mitarbeiter beim „Deutschen Harmonika Museum“, unterrichtet Musik und gibt seit einer Waldpädagogik-Ausbildung vor drei Jahren Seminare und Workshops.
Treffpunkt für seine langen Naturausflüge ist die Buskehre Waldfrieden am Friedhof. Hier zückt Hobo dann die Mundharmonika und spielt einen Blues. Danach geht es ab in den Wald. Nachdem Hobo etwas über die „Sprache“ der Vögel und Spuren der Tiere erzählt hat, darf bald nur noch geflüstert werden. Ein Besuch beim Waldkauz steht an, der auf dem Dach eines verlassenen Häuschens den Tag abwartet.
Weiter geht es zum Vereinsheim des St. Pauli Turnvereins. Das kleine Heidehäuschen mit Küche, Wohnraum, Ofen und Sanitäranlagen ist wie ein zweites Zuhause für Hobo. In der Sitzecke holt Hobo wieder die Mundharmonika heraus und spielt eine Auswahl seiner geliebten Blues-Songs.
Seine große Abenteuerlust macht der im Westerwald geborene Sohn eines Maschinenbauers auch am Aufwachsen im Dorf Oberholzklau fest. „Nach fast drei Jahren habe ich dort meine Ausbildung zum Elektriker abgebrochen. Ich saß morgens mit den Kollegen im Aufenthaltsraum, mit Kaffee, Brot und Tageszeitung – und da habe ich gemerkt, das kann und will ich so nicht.“
Stattdessen hörte der damals 20-Jährige einen Freund einen Song von Led Zeppelin auf der Mundharmonika spielen, kaufte sich spontan so ein Instrument („Ich nahm einfach die, die für mich am schönsten aussah“) und fuhr mit seinem alten Ford auf einen Berg im Westerwald. Da saß Daub im Wagen und versuchte, drauflos zu spielen, aber das klang fürchterlich. Viele Jahre des Übens schlossen sich an, HoBo“ ging mit verschiedenen Bands auf Tournee.
Rund zehn Jahre lang hat Abenteurer Daub im Wohnmobil gelebt und ist durch Europa gereist. Monatelang war er immer mal wieder in den USA „on the road“ – in Denver, St. Louis und natürlich auch im Musik-Mekka Memphis. Durch die Liebe ist Holger Daub vor 13 Jahren in Hamburg gestrandet und wurde stolzer Vater von Luisa (11) und Erik (8).
Wer HolgerDaub auf seinen Natur-Trips begleitetn will, findet weitere Infos auf www.outdoorharp.de oder schreibt eine E-mail an hobo@100000km.de. Nächster Termin für eine Naturbegegnung mit Mundharmonika-Workshop ist Sonnabend, der 28. August von 14-17 Uhr, Erwachsene zahlen 30, Kinder 10 Euro. Anmeldung unter fischbek@loki-schmidt-stiftung.de bis zum Donnerstag, 26. August, erforderlich.

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