Von Andreas Göhring
Völlig unbeeindruckt von einer Petition, in der sich mehr als 2.500 Unterstützer für den Erhalt des Rieckhofs in seiner jetzigen Form ausgesprochen hatten, bleibt das Bezirksamt bei seiner Entscheidung: Für den weiteren Betrieb des beliebten Stadtteil- und Kulturzentrums im Seeveviertel wird ein „Interessenbekundungsverfahren“ (IBV) gestartet. Das hat die Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses noch einmal bekräftigt.
Was bei Rieckhof-Fans als Rausschmiss des langjährigen Geschäftsführers Jörn Hansen gesehen wird, ist nach Ansicht von Mathias Eichhorn, Abteilungsleiter im Fachamt „Management des öffentlichen Raums“ eine „normale Markterkundung“. Das Bezirksamt wolle damit neue Ideen für den Betrieb des Rieckhofs sammeln. Ganz normal scheint das Verfahren jedoch nicht zu sein. Fachamtschefin Sonja Wichmann: „Ja, es ist das erste Mal, dass ein IBV bei einem Hamburger Bürgerhaus angewendet wird.“
Entscheidung wohl erst im zweiten Quartal 2022
Es gibt auch schon einen Fahrplan für das weitere Vorgehen der Verwaltung: Möglichst noch im August sollen die Fraktionen der Bezirksversammlung Personen aus ihren Reihen benennen, die das geplante IBV begleiten sollen. Eine Entscheidung darüber, wer denn nun neuer Betreiber des Rieckhofs wird, wird wohl erst im zweiten Quartal 2022 fallen. Der bisherige Betreiber, der Verein „Freizeitzentrum Hamburg-Harburg“, ist zwar mehrfach aufgefordert worden, sich an dem IBV zu beteiligen, hat dies aber stets abgelehnt.
Wann der Rieckhof – oder wie immer das Kulturzentrum später heißen wird – den Betrieb wieder aufnimmt, steht noch in den Sternen. Parallel zum IBV wurde eine 30.000 Euro teure Machbarkeitsstudie für den Umbau des Zentrums in Auftrag gegeben. Ob davon überhaupt etwas umgesetzt werden kann, ist fraglich. Denn inzwischen hat sich das Denkmalschutzamt zu Wort gemeldet und Teile des Gebäudes als „schutzwürdig“ anerkannt.

Offen war bisher immer die Frage, wer nun genau die Entscheidung für eine Neuausrichtung des Rieckhofs getroffen hat. Fachamtsleiterin Wiechmann: „Das waren einzig und allein die fachlich zuständigen Personen im Bezirksamt.“ Im weiteren Verlauf der Sitzung behauptete sie dann allerdings, die Politik sei von Anfang an beteiligt gewesen. Auf einen Teil der Harburger Politik mag das zutreffen, denn es ist kein Geheimnis, dass zwei Vertreterinnen der rot-grünen Harburger Koalition schon länger intensive Gespräche mit dem Bezirksamt geführt haben.
Es ist eine unglaubliche Farce, was dort anläuft. Fast könnte man sagen: Klüngelwirtschaft. Man sollte doch froh sein, dass es in Harburg überhaupt so ein tolles Haus mit dem engagierten Programm gibt. Wo es eh so wenig Kulturangebote in Harburg gibt. Und nun ? Bleibt der Rieckhof 1-2 Jahre einfach so mal zu ? Ich finde das unglaublich und ein Armutszeugnis für die Harburger Politik. Wie gut, dass bald Wahlen sind, ich weiß genau, wo mein Kreuz NICHT sein wird !