
CDU kritisiert mangelnde Bürgerbeteiligung bei Namenssuche für Kulturzentrum, Grüne wollen Meinungsbild erstellen, SPD strebt Konsens mit Hauptnutzern an
René Dan, Eidelstedt
Sowohl der ungewöhnliche Name des neuen Stadtteilkulturzentrums als auch der eingeschlagene Weg, um ihn zu ermitteln, stoßen auf viel Kritik. In die Debatte über „steeedt“, das – so die Erläuterung – „Haus für Kultur, Bildung und Begegnung“, das in Eidelstedts Zentrum entsteht, greift jetzt die Kommunalpolitik ein.

Foto: pr
Am weitesten aus der Deckung wagt sich die CDU: Sie zeigt sich offen dafür, einen neuen Namen für die Institution zu suchen, die vor allem die Einrichtungen Eidelstedter Bürgerhaus, Elternschule und Bücherhalle unter ihrem Dach vereint.
„Ich kann nicht verstehen, dass die Bürger bei der Namensfindung nicht beteiligt wurden“, sagt der CDU-Bezirksabgeordnete Sören Ehrlich. Und: „Ich bin nicht sehr zufrieden mit dem Namen und wie er entstanden ist.“ Damit spielt der Eidelstedter CDU-Chef auf die Auftragsvergabe an eine Berliner Kommunikationsagentur an, die den Prozess der Konzeptentwicklung, einschließlich eines neuen Namens, begleitet hat (siehe Infotext).
Sören Ehrlich: „Wir sind offen für eine Bürgerbeteiligung.“ Hierzu will der kleinere Koalitionspartner in der Bezirksversammlung Eimsbüttel Gespräche mit den Grünen führen.

Foto: pr
Die geben sich zurückhaltend. „Ich bin sehr vorsichtig“, sagt Ali Mir Agha, Fraktionschef der Grünen. Im Stadtteil gebe es sowohl Zustimmung als auch Kritik am Namen für das Stadtteilkulturzentrum.
Sollte es zu einer erneuten Namenssuche kommen, gibt der Grüne zu bedenken, „wird dies wieder eine Menge Geld kosten, das woanders fehlt“. Ob es dazu kommen sollte, will er in einer von ihm persönlich geführten Umfrage bei Eidelstedter Institutionen und Bürgern herausfinden. Wenn ja, dann sollten die Bürger, die das Stadtteilkulturzentrum nutzen, den neuen Namen mitbestimmen können, so Ali Mir Agha.
Bezirksamt will keinen Prozess für neuen Namen starten
Kay Becker, Sprecher des Bezirksamts Eimsbüttel, sagt zur Kritik am Wort „steeedt“ und an der fehlenden Bürgerbeteiligung, die auch parteiunabhängig in Eidelstedt geäußert wird: „Die künftigen Hauptnutzer haben nach einem komplexen Prozess den Namen gefunden. Es gibt keinen Königsweg zu einem Namen, der allen gefällt. Wir wissen von anderen Beispielen, dass es fast immer unterschiedliche Auffassungen gibt.“

Die in der Bezirksversammlung Eimsbüttel oppositionelle SPD äußert sich zurückhaltend: „Wir haben keine abgeschlossene Meinung“, so SPD-Bezirksfraktionschef Gabor Gottlieb. Mit Blick auf das Wort mit den drei „e“ sagt der Genosse: „Der Name ‚steeedt‘ hat auf jeden Fall ein Alleinstellungsmerkmal – auch wenn er etwas gewöhnungsbedürftig ist.“ Und wie steht er zu einer neuen Namenssuche? „Wenn die Hauptnutzer damit einverstanden sind, kann ich es mir vorstellen.“
Auch das Bezirksamt hält sich mit Blick auf eine Namensänderung bedeckt: „Wir werden keinen Prozess starten, um einen neuen Namen zu finden“, so Kay Becker. „Das ist auch gar nicht unser Auftrag und unsere Rolle.“ Doch was wäre, wenn es eine Initiative der Politik zur Namensänderung, diesmal mit Bürgerbeteiligung, gäbe? Kay Becker: „Wir entscheiden nicht über den Namen des Hauses. Sollte es zu einer Initiative kommen, wird sich das Bezirksamt weiter neutral verhalten.“
Der Name hat 1.237,60 Euro gekostet

In der Diskussion über den Namen „steeedt“ legt das Bezirksamt Eimsbüttel großen Wert auf folgenden Sachverhalt: „Die Namensfindung für die Dachmarke (den Namen „steeedt“, d. Red.) wurde mit 1.237,60 Euro brutto kalkuliert“, so Bezirksamtssprecher Kay Becker. Die 20.022 Euro, die insgesamt an eine Kommunikationsagentur geflossen sind, begleichen dagegen ein Paket an Leistungen, bei dem die Namensfindung nur ein Faktor war, so die Verwaltung.
Außer der Namensfindung beinhaltete das Paket unter anderem die Entwicklung eines Corporate Designs (Erscheinungsbilds), einer Logoentwicklung und „Master-Dateien“ (eines speziellen Internetseiten-Layouts) für das Bürgerhaus. „Für alles zusammen hat der Verein Eidelstedter Bürgerhaus Gesamtkosten in Höhe von 20.022 Euro veranschlagt“, so Becker. Hiervon zahlte der Bezirk 17.522 Euro, die restlichen 2.500 Euro bezahlte das Bürgerhaus aus Eigenmitteln.