
Von Ch. v. Savigny
Eines der größten Hamburger Wohnbauprojekte der letzten Jahre geht in die entscheidende Phase: Noch in diesem Jahr starten nach Auskunft des zuständigen Bezirksamts Hamburg-Mitte die Plandiskussionen für die drei Wohnquartiere „Wilhelmsburger Rathausviertel“, „Elbinselquartier“ und das umstrittene „Spreehafenviertel“. Geplant sind rund 4.800 Wohnungen. Nach Fertigstellung sollen die drei Quartiere Platz für etwa 10.000 Menschen bieten. Rund 20 Prozent der Fläche will der städtische Projektträger, die IBA (Internationale Bauausstellung), für Baugemeinschaften reservieren (s. Interview).
Möglich geworden ist das Großprojekt im Wesentlichen durch die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße, die zwischen der Kornweide (im Süden) und dem Spreehafen (im Norden) ein etwa 4,5 Kilometer langes, brachliegendes Landschaftsband hinterlassen hat. Dies soll jetzt in Abschnitten neu bebaut werden. Geplant sind Wohnriegel mit fünf bis sieben Stockwerken, daneben auch einige zwei- bis viergeschossige Reihenhäuser. Zwecks Versorgung der Bewohner sollen Geschäfte und Supermärkte entstehen, weiterhin Arztpraxen, Kindertagesstätten sowie ein Bildungszentrum mit Grundschule, Stadtteilschule und Gymnasium. Der Beginn der Bauarbeiten ist für 2024 geplant, wobei das Rathausviertel als erstes auf der Agenda steht.
Mit dem Programm für Baugemeinschaften will die Stadt in erster Linie Menschen ansprechen, die auf der Suche nach neuen Wohnformen sind und Lust haben, eigene Vorstellungen und Ideen einzubringen – so etwa junge Familien, Senioren, Singles oder Kreative. Die Teilnehmer werden direkt in den Planungs- und Bauprozess einbezogen. Gekauft werden können die Flächen allerdings nicht, da der Senat nur Erbpacht akzeptiert.
So viele Wohnungen stehen laut IBA für Baugemeinschaften zur Verfügung: Spreehafenviertel: 195; Elbinselquartier: 385 sowie Rathausviertel: 260.
Verfahrensstand
Nachdem die Stadtplanung für die neuen Wilhelmsburger Quartiere großenteils abgeschlossen ist, müssen jetzt Bebauungspläne erstellt und genehmigt werden. So sieht laut Bezirksamt der aktuelle Stand der Dinge aus:
– Wilhelmsburger Rathausviertel (B-Plan Wilhelmsburg 91): Die öffentliche Plandiskussion hat bereits stattgefunden. Öffentliche Auslegung voraussichtlich im Spätsommer oder Herbst 2021.
– Südliches Elbinselquartier (B-Plan Wilhelmsburg 99): Öffentliche Plandiskussion (noch kein Termin).
– Nördliches Elbinselquartier (B-Plan Wilhelmsburg 100): Die öffentliche Plandiskussion hat im Juli 2019 stattgefunden. Auslegung der B-Pläne Ende 2021.
– Spreehafenviertel (B-Plan Wilhelmsburg 102): Öffentliche Plandiskussion voraussichtlich nach den Sommerferien im August 2021.