Von Dirk Andresen. Montagnachmittag vor der Grundschule Rellinger Straße. Immer mehr Autos schwärmen kurz vor 16 Uhr in die ansonsten sehr ruhige, von beiden Seiten zu befahrende Straße ein. Ruckzuck ist die absolute Halteverbotszone vor der Schule dort zugeparkt, andere Wagen bleiben in der zweiten Reihe einfach auf der Straße stehen, wieder andere in kleinen Lücken – Eltern, die ihre Kinder nach Schulende abholen.
Dazwischen schwärmen Dutzende Pennäler. Immer wieder kommt es zu brenzligen Situationen, wenn Fahrzeuge aneinander vorbeidrängeln oder unvermittelt zurücksetzen. In all dem Chaos versuchen zwei Frauen verzweifelt, ein bisschen Ordnung zu schaffen, ermahnen Autofahrer zur Vorsicht, warnen Kinder.
Schon seit Monaten kämpfen die beiden Gründungsmitglieder der „Eltern-AG Sicherer Schulweg“ für die Sicherheit ihrer und anderer Kinder. Die Forderung der besorgten Eltern: Stahl- oder Betonpoller, die die Halteverbotszone unmittelbar vor der Schule freihalten sollen, Zebrastreifen auf beiden Seiten am Ende dieser Zone, die Rellinger Straße auch vor der Schule zur Einbahnstraße machen. Dafür wurden Kontakte zur Bezirkspolitik, Polizei, Verkehrswacht, anderen Schulen, dem Fahrradbund ADFC geknüpft.
Ihre Namen wollen die beiden Verkehrsengel allerdings nicht in der Zeitung sehen – aus Angst vor Repressalien durch Autofahrer.
„Erst vor Kurzem wurden wir hier von einer Frau bedroht, weil wir sie darauf hingewiesen haben, dass sie im Halteverbot steht“, sagt eine der Frauen und ergänzt: „Die fuhr uns an: Ich weiß ja jetzt, wo ihre Kinder zur Schule gehen.“
Dabei setze die neue AG auf friedliche, beide Seiten berücksichtigende Kooperation. „Wir wollen die Akzeptanz anderer Eltern und Verkehrsteilnehmer für die brenzlige Situation erhöhen. Oft gibt es da noch mangelndes Rechtsbewusstsein. Dabei sehen wir hier regelmäßig Szenen, bei denen einem das Herz stehen bleibt. Und das sehen nicht nur wir so, viele Eltern holen ihre Kinder hier ab, weil sie einfach nur Angst haben.“ Schulleiterin Petra Stumpf sieht das Problem offenbar ebenfalls. Eine der AG-Gründerinnen: „Wir haben ihre volle Unterstützung.“