
Ch. v. Savigny, Veddel. Die Veddeler Poliklinik will sich vergrößern: Bereits in diesem Frühjahr plant das am Zollhafen 5b ansässige medizinisch-soziale Stadtteilzentrum zwei zusätzliche Standorte auf der Veddel zu eröffnen. „Wir sind deutlich gewachsen und brauchen mehr Platz“, erklärt Milli Schroeder von der „Gruppe Stadtteilgesundheit und Verhältnisprävention“, die die Einrichtung vor mittlerweile vier Jahren ins Leben gerufen hatte.
Um die Erweiterung der Poliklinik finanziell abzusichern, hat die Bezirksversammlung Mitte im Januar einen Zuschuss in Höhe von knapp 6.000 Euro aus Sondermitteln genehmigt. „Damit möchten wir die Gesundheitsversorgung auf der Veddel sichern und der Poliklinik für den Umzug den Rücken stärken“, sagt der Wilhelmsburger Bürgerschaftsabgeordnete Michael Weinreich (SPD).
Das ist geplant: Schon zum 1. März wird ein Teil des Angebots ausgelagert und in der Veddeler Brückenstraße 132 untergebracht. Unter anderem die psychologische Beratung und die „Community Health Nurse“ (mobile Krankenpflege und -beratung) sollen hier ihr neues Zuhause haben. Die bislang von zwei Allgemeinärzten geführte Praxis am Zollhafen wird geteilt: Dr. Jan Kaiser, der den Kassensitz der bisherigen zweiten Veddel-Ärztin Dr. Simin Mahdavi übernommen hatte, ist ab Anfang April – so der aktuelle Stand – in der Wilhelmsburger Straße 94 zu finden. Möglicherweise werden sich die beiden Poliklinik-Ärzte am neuen Standort abwechseln – das ist noch nicht geklärt.
Als Dauerlösung ist die neue Aufteilung jedoch nicht vorgesehen: „Langfristig möchten wir einen Neubau errichten, in dem alle Angebote Platz finden“, sagt Schroeder. Konkrete Pläne gebe es allerdings noch nicht.
In der Veddeler Poliklinik kann man sich nicht nur medizinisch versorgen lassen, sondern auch Hilfe bei sozialen und psychischen Problemen in Anspruch nehmen. Hintergrund ist die – wissenschaftlich erwiesene – Tatsache, dass ärmere Menschen schneller krank werden und früher sterben. Auf der Veddel liegt die Lebenserwartung rund zehn Jahre unter dem Hamburger Durchschnitt. Im letzten Quartal hatte die Arztpraxis der Poliklinik etwa 1.200 Besucher, die Anzahl der Beratungen lag bei 1.600. Insgesamt sind 25 Mitarbeiter beschäftigt.