
Corona-Pandemie: Lockdown verlängert bis 7. März –
Warnung vor Verbreitung ansteckenderer Corona-Mutationen
Olaf Zimmermann, Hamburg. Das Ziel scheint fast erreicht, die Zahl der mit dem Coronavirus neu Infizierten sinkt in Richtung der über Monate angestrebten Marke von 50 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Im zurückliegenden Sieben-Tages-Zeitraum betrug sie 67,6 (Stand 9. Februar). Und doch wurde der eigentlich bis 14. Februar befristete Lockdown bis zum 7. März verlängert. Solange nicht mehr über Ausbreitung und Gefährlichkeit der Virus-Mutationen bekannt ist, kann es keine Lockerungen geben, argumentieren Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Erst wenn die Inzidenz auf 35 gesunken ist, soll über weitere Lockerungen nachgedacht werden.
Weil die britische Corona-Mutation auch in Hamburg bereits angekommen ist, gilt ab sofort: Personen, die an Covid-19 erkrankt sind oder ansteckend sein können, müssen sich auf Anordnung des zuständigen Gesundheitsamtes in 14-tägige Quarantäne begeben. Es besteht keine Möglichkeit, die Quarantäne durch einen negativen Test vorzeitig zu beenden.
Die Öffnung von Kitas und Schulen regelt jetzt jedes Bundesland in eigener Regie. Der Spagat zwischen Arbeit und Kinderbetreuung fällt in vielen Familien zunehmend schwer, Fernunterricht erreicht nicht jeden Schüler. Schleswig-Holstein öffnet Kitas und Grundschulen ab 22. Februar. In Hamburg ändert bis zum Ende der Frühjahrsferien nichts. Kitas bleiben in der erweiterten Notbetreuung. In Schulen bleibt die Präsenzpflicht vorerst ausgesetzt. Ab dem 15. März könnten die Schulen wieder geöffnet werden. Eine genaue Regelung steht noch nicht fest.
Für Erzieher und Lehrer, die dann wieder Kindern aus dutzenden Haushalten nahe kommen, sind bislang keine zeitnahen Corona-Schutzimpfungen vorgesehen. Auch keine Schnelltest, auch nicht für Schüler. Weil Hamburger Schüler fast ein halbes Schuljahr lang kaum Unterricht in der Schule hatten, hat die Schulbehörde die Abschlussprüfen für den ersten und den mittleren Schulabschluss an die schwierige Lage angepasst. Ebenso beim Abitur. Hier werden Prüfungsthemen genauer angekündigt und die Arbeitszeiten für schriftliche Prüfungen verlängert.
Erfreulich: Inzwischen hat in allen 149 vollstationären Pflegeeinrichtungen in Hamburg jeder Bewohner, der eine erste Corona-Schutzimpfung wollte, diese auch erhalten. Die um Eimsbütteler DRK-Mitarbeiter verstärkten Impfteams des DRK Harburg, die stadtweit im Einsatz sind, fahren jetzt auch zu 200 weiteren Senioreneinrichtungen und 180 Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.
Zu den Branchen, für die der Lockdown ein wochenlanges Arbeitsverbot mit existenzbedrohenden Folgen bedeutet, gehören die Friseure. Sie dürfen ab 1. März wieder öffnen. Darauf haben sich Bund und Länder geeinigt. In mehreren Bundesländern, auch in Hamburg, hatten Inhaber von Friseur-Betrieben gegen die Corona-Schließung geklagt.
Corona-Zahlen
Im zurückliegenden Sieben-Tages-Zeitraum (Stand 12. Februar) sind in Hamburg 1.275 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Die Inzidenz (die Zahl der neu Erkrankten je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen) lag bei 67. Laut Robert-Koch-Institut sind bislang 1.178 Menschen in Hamburg an Corona gestorben (Stand: 11. Februar).
Bis einschließlich 7. Februar haben in Hamburg 54.863 Menschen eine Erstimpfung erhalten (darunter 12.777 Pflegeheimbewohner, 21.450 über 80-Jährige und 27.420 medizin. Personal) sowie 22.875 Personen eine Zweitimpfung (darunter 5.892 Pflegeheimbewohner, 8.236 über 80-Jährige sowie 12.839 medizin. Personal).