
Für die SPD soll im Wahlkreis Harburg/WIlhelmsburg/Bergedorf
wieder Metin Hakverdi antreten. Seine Herausforderer stehen noch nicht fest
Andreas Göhring, Hamburg-Süd. „Eher sicher für die SPD.“ Knapp neun Monate vor der Bundestagswahl am 26. September 2021 sind sich die Umfrageinstitute in ihren Prognosen einig: Im Wahlkreis 23 mit den Bezirken Bergedorf und Harburg sowie dem Stadtteil Wilhelmsburg geht das Direktmandat wieder an die Sozialdemokraten. Wie immer seit Gründung der Bundesrepublik.
Und doch: Eine sichere Bank ist es für die SPD noch lange nicht. Die Partei dümpelt bundesweit bei 15 Prozent herum und auch bei der Bundestagswahl 2017 glänzte sie in ihrer Hochburg im Süden Hamburgs nicht gerade: Bei den Zweitstimmen gab es magere 26,2 Prozent – geschlagen von der CDU mit 27,4 Prozent. Dafür strahlte SPD-Mann Metin Hakverdi umso mehr. 34,8 Prozent bei den Erststimmen. Das war das beste Ergebnis aller direkt gewählten Hamburger Direktkandidaten!
Klar, dass der bestens vernetzte und im Wahlkreis vorbildlich präsente Hakverdi wieder antreten wird. „Wir müssen ihn allerdings noch offiziell bei einer Wahlkreiskonferenz nominieren“, sagt die Harburger SPD-Kreisvorsitzende Ronja Schmager. Gegenkandidaturen seien zurzeit nicht in Sicht.
2017 hatte Herlind Gundelach von der CDU keine Chance gegen Hakverdi. Das starke Wahlkampf-Engagement des CDU-Ortsverbands Harburg Mitte von Birgit Stöver konnte die nahezu totale Zurückhaltung der anderen Harburger Ortsverbände nicht wettmachen.
Und nun? Hört man sich in der Partei um, deutet vieles auf den Kreisvorsitzenden Uwe Schneider hin. Aus Kreisen des erweiterten Vorstands war sogar zu hören, Bergedorf habe schon auf einen eigenen Kandidaten verzichtet. Aus Bergedorf kommen indes andere Töne: „Es gibt noch keine Entscheidung“, sagt Bergedorfs CDU-Chef Dennis Gladiator. Und in Wilhelmsburg wundert sich der ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete Jörn Frommann: „Mit uns hat noch keiner gesprochen.“
Uwe Schneider hält sich bedeckt: „Wir werden das am 16. Dezember besprechen.“ Vorher sage er nichts. Dass der Bezirksabgeordnete Ambitionen auf höhere Ämter hat, ist kein Geheimnis. Bei der Bezirksversammlungswahl 2019 probte er mit riesigen Plakaten im Kanzlerformat schon den großen Auftritt. Sein persönliches Ergebnis war eher enttäuschend.
Bei den anderen Parteien herrscht noch weitgehend Funkstille. „Dank“ Corona hielt man andere Themen für wichtiger. Hier sind Entscheidungen frühestens im Januar zu erwarten.
Eng dürfte es für Manuel Sarrazin (Grüne) werden, der 2017 über Platz 2 der Landesliste in den Bundestag gezogen war.