Kein Glühwein-to-go mehr: Der Verkauf alkoholischer Getränke zum unmittelbaren Verzehr ist in ganz Hamburg verboten. Foto: Panthermedia

Corona-Pandemie: Bisherige Einschränkungen reichen nicht – Experten empfehlen Geschäfts- und Schulschließungen

Olaf Zimmermann, Hamburg

Die Corona-Infektionszahlen verharren auf hohem Niveau. Der durch den Teil-Lockdown erhoffte Rückgang ist ausgeblieben. In Krankenhäusern arbeiten die Mitarbeiter am Rand der Belastungsgrenze. Um Schlimmeres zu verhindern, fordern immer mehr Wissenschaftler jetzt einen echten Lockdown, die komplette Schließung von allen Geschäften (bis auf die mit Waren des täglichen Bedarfs) und Schulen – vom 24. Dezember bis 10. Januar.

Es gibt Hamburger, die wegen des Corona-Virus diese Adventszeit nicht mehr erleben dürfen

Marcel Schweitzer,
Senatssprecher

Ob in Hamburg die für die Weihnachtstage angekündigten Lockerungen wirklich umgesetzt werden, ist ungewiss. Ebenso die Frage, ob der Senat das öffentliche Leben wie im Frühjahr völlig herunterfährt. Eine Entscheidung soll spätestens bis Dienstag fallen. Gemeinsame Regeln der Bundesländer sind nötig. „Es ergibt keinen Sinn, wenn Hamburg die Geschäfte schließt, diese im Umland aber geöffnet bleiben“, sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer.

Am Montag hatten die Bezirke Altona und Nord den Verkauf von Glühwein-to-go in der Schanze, in Ottensen und am Poelchaukamp untersagt. Inzwischen hat der Senat diesesVerbot auf die ganze Stadt ausgeweitet. „Der Gesundheitsschutz hat oberste Priorität. Und wenn Menschen – verständlicherweise gerade wenn es kälter wird – bei einem Heißgetränk klönend zusammenstehen, dann widerspricht das leider all dem, was jetzt erforderlich ist“, sagte die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) im Hamburg Journal.

Die Situation in Senioren- und Pflegeheimen spitzt sich zu. „Die Fälle unter den Bewohnerinnen und Bewohnern sind innerhalb einer Woche um mehr als ein Drittel angestiegen und geben aufgrund des schweren Verlaufs bei älteren Menschen Anlass zur Sorge“, teilte der Senat am Dienstag mit. In 36 Einrichtungen waren Bewohner infiziert, in 16 Einrichtungen gab es mehr als zehn Fälle. Balkonkonzerte im Freien sind vor Seniorenheimen unter Einhaltung der Hygienevorgaben erlaubt.

Es gilt weiterhin: Kontakte zu anderen auf ein Minimum reduzieren, Abstands- und Hygieneregeln einhalten, Masken tragen. „Zu viele Hamburger halten sich nicht an diese Regeln“, so Senatssprecher Marcel Schweitzer. „Es gibt Hamburger, die wegen des Corona-Virus diese Adventszeit nicht mehr erleben dürfen.“

 

Hamburger Corona-Zahlen

Der Sieben-Tage-Inzidenzwert ist in Hamburg im Vergleich zur Vorwoche gestiegen. Am Mittwoch lag er bei 116,8 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner.

An jedem Werktag werden in Hamburg rund 15.300 Tests durchgeführt. Gut jeder 20. Test ist positiv (5,7 Prozent).

In Kalenderwoche 49 registrierten die Gesundheitsämter 2.244 Corona-Infektionen. Die Infektionsquelle konnte in 589 Fällen ermittelt werden.

Laut Robert-Koch-Institut waren bis 9. Dezember in Hamburg 435 Menschen an Corona gestorben.

Seit Ende der Herbstferien haben sich 2.040 Schüler und 478 Schulbeschäftigte mit dem Corona-Virus infiziert (Stand 8. Dezember).

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