Seitdem Schüler gegen die Klimakrise demonstrieren, haben die Grünen in Altona stark zugelegt. Bis Februar hat Nele Brebeck die Proteste von Fridays for Future in Hamburg mitorganisiert. Bei den kommenden Bundestagswahlen will die 21-jährige Politikstudentin grüne Direktkandidatin für Altona werden.
Lange taktiert hat Brebeck, die seit 2018 bei den Grünen ist, im Vorfeld nicht: „Ich habe mich sehr spontan entschieden, zu kandidieren“, sagt sie. „Ich wachte morgens auf und hatte den Gedanken: ,Du bist bescheuert, mach‘ es jetzt. Wenn, dann musst du jetzt antreten!‘ Denn die nächsten vier Jahre werden in der Klimapolitik entscheidend sein.“
Grüne Kandidatin hätte Chancen auf Direktmandat
Würde sie tatsächlich in den Bundestag einziehen, wäre sie dort wohl nicht die einzige junge Klimaschützerin. Der Kieler Jakob Blasel, der anders als Brebeck noch bei Fridays for Future aktiv ist, hat große Chancen über die schleswig-holsteinische Landesliste ins Parlament zu kommen. Die Grüne Jugend macht parteiintern Druck auf die Älteren, die Politik stärker am 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens auszurichten. Brebeck sagt: „Es gibt die technischen Möglichkeiten, den Klimakollaps zu verhindern, aber es fehlt der politische Wille. Statt dessen wird die Verantwortung auf den Einzelnen verlagert. Wir müssen aber die fossile Wirtschaft viel stärker in die Verantwortung nehmen.“
Sie findet, dass auch in Hamburgs Bezirken mehr passieren müsse. „Die Revolution in der Klimapolitik geht insbesondere von den Städten aus. Ich würde mir wünschen, dass Altona ein Stadtteil werden kann, der vorangeht.“ Wie sollen ihrer Ansicht nach die Kosten der Klimapolitik verteilt werden? Brebeck:„Die Menschen dürfen nicht darunter leiden, Kosten für energetische Sanierungen dürfen sich zum Beispiel nicht auf Mieten auswirken.“
Die Wahlkreiskonferenz, auf der neben Brebeck bislang fünf weitere Kandidaten antreten wollen, war zunächst für den 5. Dezember geplant. Coronabedingt wurde die Veranstaltung in der Fabrik auf einen unbekannten Termin verschoben.
Erneut antreten will dann die Bürgerschaftsabgeordnete Filiz Demirel aus Osdorf. Sie holte vor drei Jahren 14,4 Prozent der Erststimmen, hinter Matthias Bartke (SPD) und Marcus Weinberg (CDU) landete sie altonaweit auf Rang drei. Allerdings wurden die Grünen mit 17,9 Prozent 2017 auch bei den Zweitstimmen lediglich drittstärkste Kraft.
In ihrer Kandidatur fordert Demirel (56), sich Ausgrenzung und Hass überall entgegenzustellen. Bei vielen Menschen in Brebecks Generation ist das Thema Rassismus ebenfalls von zentraler Bedeutung: „Immer mehr junge Menschen hinterfragen Strukturen. Wir versuchen als Grüne schon sehr divers zu sein.“