Die Schiffe und der Pier am Treidelweg werden erleuchtet. Die Lichterketten sind fast zwei Kilometer lang.Foto: sl

Sabine Langner, Harburg. Mit 82 Jahren nur auf dem Sofa herumsitzen – das ist nichts für Horst Schubert. Zusammen mit seiner Frau Helga vermietet der hochgewachsene Kapitän seit 22 Jahren Liegeplätze für Segel- und Motoryachten am Treidelweg. Neben diesem Job bleibt aber noch reichlich Zeit, neue Ideen zu entwickeln. „Ich bin zu jung, um mich zur Ruhe zu setzen“, ist Horst Schubert überzeugt.
Die neueste Idee lautet: „Wir beleuchten den Hafen! All die Leute, die auf der Schlossinsel leben, sitzen doch momentan zu Hause im Homeoffice. Die freuen sich bestimmt über ein bisschen Licht in diesen dunklen Tagen“, dachte sich Horst Schubert und ging mit seiner Helga auf Einkaufstour.
Rund zwei Kilometer Lichterketten und unzählige bunte Glühbirnen wurden eingekauft. Anschließend wurden Schiffseigner überzeugt, ihre Boote mit den Lichtern hübsch zu schmücken. „Einige leben gar nicht in Hamburg. Bei denen hat das leider nicht geklappt, aber die meisten waren begeistert von der Idee“, erläutert Helga Schubert.
Einer, der sein Boot hier am Treidelweg liegen hat, ist Thomas Quante. Praktischerweise ist Quante Elektriker. Er hat all die Lichterketten miteinander verkabelt und Zeitschaltuhren eingebaut. Sechs Fernbedienungen sind nötig, alle Lampen und Lämpchen auf der rund 200 Meter langen Hafenanlage einzuschalten. Bis Silvester soll jetzt jeden Tag von 16 bis 22 Uhr dieser Teil der Harburger Binnenhafens in kunterbunten Farben erstrahlen.
Ein kleines bisschen Eigennutz ist auch bei dieser Aktion mit dabei. „Normalerweise fahren wir jedes Jahr über Weihnachten weg“, erklärt Helga Schubert. „Aber in diesem Jahr mit Corona ist das ja alles nicht so einfach. Deshalb haben wir beschlossen, mal zu Hause zu bleiben und es uns hier schön zu machen“.
Zuhause bedeutet bei den Schuberts die Schiffsliegeanlage am Treidelweg. Die beiden wohnen seit 20 Jahren auf der Riff Express, einer 27 Meter langen Motoryacht, mit der die beiden in früheren Jahren Touren auf allen Weltmeeren unternommen haben.
Was der Lichter-Spaß kostet, will Horst Schubert nicht verraten. „Über Geld spricht man doch nicht“, sagt der alte Seebär augenzwinkernd.

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