Sie protestieren gegen die ihrer Ansicht nach zu hohe Bebauung: Karin Kreuder (v. l.), Lisa Strauß, Elisabeth Richter, Sven Schröder, Gitta Lauenroth und Karin Görling. Foto: cvs

An manchen der Baumstämme haben die Anwohner gelbe Holzkreuze angebracht. „1950 – 2021“ steht dort zum Beispiel zu lesen. Bis zu 70 Jahre alt sind die Bäume – darunter Eiche, Ahorn, Linde und Hainbuche – rund um den zentralen Parkplatz auf dem Alsenplatz. Demnächst sollen sie allesamt (bis auf wenige Ausnahmen) gefällt werden: Denn die Hamburger Sparkasse will auf dem 1.143 Quadratmeter großen Grundstück ein sechsgeschossiges Wohnheim für Auszubildende und Studierende errichten lassen. Ein Großteil der insgesamt 68 Appartements soll künftigen Haspa-Azubis zugute kommen. Baubeginn ist laut Planung im nächsten Jahr – bereits 2022 könnte das Gebäude fertig sein.

Grünenpolitiker Christian Trede hält Sorge der Anwohner für übertrieben

Doch die Bewohner, die in den Altbauten rund um den Alsenplatz leben, haben etwas dagegen. „Es stellt sich die Frage, warum gerade hier zu Lasten eines historisch gewachsenen grünen Umfelds ein solcher Bau erstellt werden soll, und nicht auf einem der vielen Baufelder in unmittelbarer Nähe, wie zum Beispiel dem Holsten-Areal“, sagt Gitta Lauenroth.

Gemeinsam mit rund 50 Mitstreitern hat sie eine Anwohnerinitiative gegründet, die gegen die geplante Bebauung zu Felde zieht. Zwar hat das Gelände in dem Sinne keine echte Aufenthaltsqualität. Doch die Anwohner lieben ihre kleine „grüne Lunge“ inmitten des Großstadtverkehrs, die unter anderem Eichhörnchen und vielen Vogelarten ein Zuhause bietet. Auch der alte Weltkriegsbunker unter der Straße ist offenbar gefährdet – möglicherweise wird er sogar zugeschüttet. Gegen den Bauvorbescheid der Bezirksversammlung haben die Betroffenen bereits Widerspruch eingelegt. Was den Bunker angeht, soll demnächst ein Fledermaus-Gutachten in Auftrag gegeben werden.

Anfang dieses Jahres hatte die Stadt das Areal an die Haspa verkauft – zu welchem Preis, verrät sie nicht. „Dazu machen wir generell keine Angaben“, sagt Claas Ricker, Sprecher der Finanzbehörde.

Christian Trede, Stadtentwicklungsexperte der Grünen-Fraktion im Bezirk Altona, hält die Sorge der Anwohner für übertrieben: „Auch nach Fertigstellung des Azubi-Wohnheims entsteht zwischen Neubau und Altbestand ein Quartiersplatz, der von den Anwohnern mitgestaltet und genutzt werden kann“, so Trede. Zudem seien neue Azubi-Wohnheime für Hamburg immens wichtig: „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die Jugend in Hamburg in Ausbildung kommt. Es ist schon vorgekommen, dass sich junge Leute nicht bewerben konnten, weil sie keine Wohnung gefunden haben“, erklärt der Grünen-Politiker. „So etwas darf nicht sein.“

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