Am vergangenen Sonnabend protestierten Anwohner und Politiker der Altonaer Bezirksversammlung gegen den Abriss der Sternbrücke. Foto: Joto

Wenn es das Ziel von Bahn und Senat war, die Bewohner von Altona und des Schanzenviertels gegen sich aufzubringen, hatten sie Erfolg. Als Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) vergangene Woche verkündete, dass die alte Sternbrücke abgerissen und durch einen 26 Meter hohen Neubau ohne Stützpfeiler ersetzt werden soll, hagelte es Kritik von fast allen Seiten.

Anke Frieling, Bürgerschaftsabgeordnete der CDU sagte: „Die Kollateralschäden beim Bau der geplanten Brücke sind enorm: Eine Reihe von Häusern muss abgerissen werden, Menschen müssen umziehen, Clubs, Restaurants und Geschäfte brauchen neue Räume.“

Die Präsidentin der Hamburgischen Architektenkammer Karin Loosen: „Bei einem Projekt dieser Bedeutung für das Quartier wie auch für die gesamte Stadt ist es unerlässlich, maximal transparent zu agieren, in einem Wettbewerbsverfahren unterschiedliche Varianten entwickeln zu lassen und die für die Stadt beste und verträglichste Lösung zu finden. Entscheidungsgrundlage dürfen dabei nicht nur verkehrliche, sondern müssen auch städtebauliche, freiräumliche und architektonische Kriterien sein.“

Argumente des grünen Senators nur vorgeschoben?

Noch weiter ging Kristina Sassenscheidt. Die Vorsitzende des Denkmalvereins in der „Hamburger Morgenpost“: „Man muss kein Experte von Städtebau und Architektur sein, um zu sehen, dass an dieser Stelle etwas Unpassendes passend gemacht werden soll.“ Insgesamt sei der Bau ein „städtebauliches Desaster“. Sie fordert erneut, die jetzige Sternbrücke zu erhalten (das Elbe Wochenblatt berichtete mehrfach).

Am Sonnabend hatten sich rund 100 Mitglieder der Initiative Sternbrücke an der Kreuzung Max-Brauer-Allee/Stresemannstraße versammelt, um gegen die „Monsterbrücke“ zu protestieren. „Der Senat opfert die Schanze, weil Bürgermeister Peter Tschentscher und Verkehrssenator Tjarks der politische Mut fehlt, eine fehlerhafte Planung zu korrigieren“, formulierten es die Anwohner. Insbesondere Tjarks‘ Aussage, die Sternbrücke sei in ihrer jetzigen Form „ein Hemmschuh für die Mobilitätswende“ wird angezweifelt. Das Argument sei nur vorgeschoben. Es sei leicht zu erkennen, dass „20 Meter vor und hinter der Brücke die Stresemannstraße enger bleibt als die Kreuzung unter der neuen Brücke“. Die Mobilitätswende sei – wenn gewollt – mit einer Sanierung machbar.

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