Kam über die Tiernothilfe aus Rumänien und war gerade mal zwei Monate bei seinen neuen Besitzern – Kater Toby. Foto: PRIVAT

Wolfgang Wittenburg, Süderelbe. Werden in Süderelbe wildernde Katzen erschossen? Leserin K. B. (Name der Red. bekannt) aus Neugraben ist davon überzeugt, dass in der Nähe des Wildparks Schwarze Berge auf der niedersächsischen Seite ein Unbekannter eine streunende Katze erschossen und über den Zaun ins Wolfsgehege geworfen habe. Sie vermutet, es sei ein Jäger gewesen, der am Boden brütende Vögel bedroht sah, aber Augenzeugen gibt es für den Vorfall nicht.
Katzen-Liebhaberin B. kennt die Besitzer des getöteten Tieres aus Alvesen, die anonym bleiben möchten. „Der Kater war nicht einmal ein Jahr alt. Er kam über die Tiernothilfe aus Rumänien und hatte gerade mal zwei Monate ein schöneres Leben hier. Ich finde sein Schicksal schrecklich und die Besitzer heulen sich die Augen aus.“ Fakt ist: Die Katze wurde tot aufgefunden, tierärztlich untersucht und ein Einschussloch über einem Hinterlauf festgestellt.
Immer wieder sollen B.s Erfahrung nach Katzen in Süderelbe „verschwinden“. Sind das wirklich Jäger? Gido Hollmichel (Revierförsterei Hausbruch), Jägermeister des Jagdkreises IV, sagt: „Leider kann ich zur Klärung des Vorfalls keinen Beitrag leisten, da mir der Sachverhalt nicht bekannt ist. Zudem grenzt der in Niedersachsen gelegene ,Wildpark Schwarze Berge‘ im Bereich des Wolfsgeheges an niedersächsische Waldflächen, für die ich als Kreisjägermeister Hamburg-Harburg nicht zuständig bin.“
Hollmichel hat aber auch generell seine Zweifel an der Geschichte: „Eine Beteiligung von Hamburger Jägern halte ich für äußerst unwahrscheinlich, da die an anderer Stelle im Westen an den Wildpark angrenzenden Hamburger Flächen im Naturschutzgebiet ,Fischbeker Heide‘ liegen, in dem vom 28. Februar bis zum 15. August ein generelles Jagdverbot besteht.“
Rechtlich ist es so, dass Jagpächter wildernde Katzen erschießen dürfen. Als „wildernd“ gilt eine Katze schon, wenn sie – je nach Landesrecht – mindestens 200 Meter (in Hamburg) oder 300 Meter (in Niedersachen) vom nächsten Wohngebäude entfernt in der freien Landschaft angetroffen wird. Gido Hollmichel weiß, dass es sich in der Bevölkerung um ein sehr sensibles Thema handelt. Er bittet die Jagdpächter um „weitestgehende Zurückhaltung“. In seinem Jagdkreis wurde im vergangenen Jagdjahr gar kein Abschuss wildernder Katzen gemeldet.

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