Trotz mancher Schwierigkeit hatten Songard Sänger und Rainer Brunath ein gutes Leben in Italien, sagt Rainer Brunath in seinem neuen, dem dritten Buch. Foto: pöp

27 Jahre im Sehnsuchtsland: Neugrabener Rainer F. Brunath schreibt über seine italienische Zeit

Gaby Pöpleu, Neugraben

Italien war für ihn schon immer ein Sehnsuchtsland. Als sich 1991 die Gelegenheit bot, beruflich zu neuen Ufern aufzubrechen, weil seine Firma in Geesthacht zumachte, packten Lack-Chemiker Rainer F. Brunath und seine Lebensgefährtin Songard Sänger ihre Siebensachen. Bei Modena in der Po-Ebene starteten sie neu durch – nicht ohne Schwierigkeiten. Jetzt hat der Auswanderer, inzwischen in Neugraben beheimatet, ein sehr persönliches und deshalb auch besonders berührendes Buch mit dem Titel „Spaghetti Brunatti“ aus seinen Erfahrungen mit der italienischen Lebensart gemacht.

Was drin steht ist zwar subjektiv gefärbt – wie könnte es anders sein? Doch dafür autobiographisch: Anders als bei Brunaths erstem Buch, dem Roman „Medicus Brunatti“ (E-Book, Region Verlag), ist das tatsächlich alles selbst erlebt. „Ich nenne keine Firmennamen oder so, aber wer dabei war, erkennt sich sicher wieder“, schmunzelt Brunath.

Sänger und Brunath ließen sich damals recht zügig auf das Abenteuer Italien ein: In einer Fachzeitschrift hatte Brunath mal ein Stelleninserat aus Italien gesehen. Er fand die alte Zeitung mit einem Griff in den riesigen Stapel wieder – „Ein Zeichen!“ Sechs Monate später zog man um. Beim ersten Arbeitgeber war schnell Schluss

Beim ersten Arbeitgeber war schon nach einem halben Jahr Schluss.

Brunath hatte den Chef darauf hingewiesen, dass die Rahmenbedingungen für ein neues Projekt nicht passten. Dann arbeitet er vor allem als „libero professionista“ – „freier Mitarbeiter“. Anders als in Deutschland muss in Italien der Arbeitgeber trotzdem in die Sozialversicherung einzahlen. „Ein Glück“, sagt Brunath, so habe ich jetzt immerhin eine italienische Rente.

„Das Leben ist doch ganz anders dort“, sagt Brunath, der in Italien meist „Brunatti“ genannt wurde. Und das ist auch die Quintessenz seines Buches. Zum Beispiel: Bekanntschaften werden auf der Straße, auf der Piazza oder in der Caffe-Bar gepflegt, enge soziale Kontakte fast nur innerhalb der Familie. „Als Deutscher muss man großes Glück haben, um näher an die Menschen heranzukommen.“

Dieses Eingeständnis und die große Offenheit, mit der wir an Brunaths italienischem Leben teilnehmen, machen das Buch besonders: Man merkt dem literarischen Autodidakten großes Verständnis für das Anderssein an, den ehrlichen Versuch, eine andere Lebensweise zu verstehen, ohne sie zu bewerten, zum Beispiel wenn er über „bella figura“ schreibt, das Bemühen, durch positives Verhalten bei den Mitmenschen gut dazustehen, oder über die Menschlichkeit der Carabinieri.

Brunath blieb trotz Schwierigkeiten 27 Jahre in Italien. Warum ist er wieder zurückgekommen? Songard vertrug mit den Jahren die sommerliche Hitze immer weniger. Auch das „Chaos im Gesundheitswesen“ setzte beiden zu, trotz „hervorragender Ärzte“, wie Brunath betont. „Wir hatten es trotz allem gut dort unten“, sagt er mit ein wenig Wehmut in der Stimme.

 

Das Buch

Das Taschenbuch „Spaghetti Brunatti – Das Glück spricht Italienisch“ ist im Februar 2020 im Region Verlag – Dieter Kindel, Felsberg, erschienen. Es umfasst auf 240 Seiten 50 zum Teil recht kurze Kapitel, ist bebildert durch zahlreiche zum Teil von Brunath selbst aufgenommene Schwarzweiß- und Farbfotos. Das Buch (ISBN 978-3-9818749-6-9) kostet 16,50 Euro und ist über den Buchhandel zu beziehen.

2 KOMMENTARE

  1. Wüde gerne mit Herrn Brunath Kontakt aufnehmen, wegen seines Danzig – Buches:
    Wir stammen vom gleichen Ahnherren aus Italien ab – ich über Adelgunde Brunati.
    Gruß als ehemaliger Harburger
    aus Stuttgart
    W.D. Meyer- Haake

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