Ulla Taha und Heiko Langanke (beide Linke) fordern eine Umbenennung der Gaiserstraße. Foto: Linke

HARBURG. Wie soll man mit Straßennamen umgehen, die ein heikles historisches Erbe transportieren? Einfach umbenennen, die unbequeme Vergangenheit tilgen? An Straßenschilder kleine Erläuterungstafeln anbringen? Für Ulla Taha und Heiko Langanke ist der Fall klar. Die beiden Linke-Bezirksabgeordneten fordern, Straßen, die nach Menschen benannt sind, die in der Kolonialzeit an Verbrechen beteiligt waren oder die an der Ausbeutung der Menschen verdient haben, möglichst schnell umzubenennen.

„Überall in der Welt gehen die Menschen gegen Rassismus auf die Straße – und das ist längst überfällig. Es ist aber zu simpel, mit dem Finger einfach auf die USA zu zeigen. Auch hier in Hamburg und Harburg ist die Kolonialgeschichte und der damit verbundene brutale Rassismus allgegenwärtig“, so Ulla Taha.

Ein Beispiel: die Gaiserstraße. „Sie ist benannt nach Gottlieb Leonhard Gaiser, der unter anderem im heutigen Nigeria eine Kolonie gründete, kräftig an der Ausbeutung der Menschen dort verdiente und Bismarck drängte, eigene deutsche Kolonien zu erlangen“, erläutert Heiko Langanke.

Um zu sehen, welche Harburger Unternehmen und Unternehmer am großen Geschäft mit dem Elend in den Kolonien beteiligt waren, soll, so fordern die Linken, ein Vertreter der Forschungsstelle „Hamburgs (post-) koloniales Erbe/Hamburg und die frühe Globalisierung“ der Universität Hamburg in der Bezirksversammlung berichten. EW

 

Umbenennung

In vielen Städten und Gemeinden wird über den Umgang mit Straßennamen, die nach möglicherweise NS-belasteten Personen benannt wurden, diskutiert. In Hamburg gilt: die Umbenennung einer Straße soll dann erfolgen, wenn der Straßenname heutige Wertvorstellungen in eklatanter Weise verletzt. Vorschläge für einen Umbenennung werden in den Bezirken entwickelt. Im Staatsarchiv wird die Umbenennung geprüft und der zuständigen Senatskommission zur Entscheidung vorgelegt.

In Hamburg gab es nach 1945 wie in allen deutschen Städten zahlreiche Umbenennungen. Ab 1985 sollten zudem keine Verkehrsflächen mehr nach einer Person benannt werden, die der NSDAP angehörte. Im Hamburg wurden in der Zeit von 1985 bis 2016 13 Straßen wegen NS-Belastung ihrer Namensgeber umbenannt.

1 KOMMENTAR

  1. Also mal im Ernst
    WO soll das noch alles hinführen?
    Genderwahn, Rassismuswahn, Sexismuswahn etc.
    Natürlich haben wir uns weiter entwickelt.
    Aber man kann und sollte Geschichte nicht verändern oder verschweigen.
    Im Gegenteil – es zeigt uns die Fehler der Geschichte auf – so das wir es heute BESSER machen können

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