instieg hinten: In den Bussen wurde das in Corona-Zeiten zum gewohnten Bild. Foto: Sven Taucke

Größer hätte der Unterschied kaum sein können. Als das öffentliche Leben coronabedingt im März stark eingeschränkt wurde, waren Busse und Bahnen auf einen Schlag fast menschenleer. Wo sonst zu Hauptverkehrszeiten die Fahrgäste dicht an dicht standen, war viel Platz. Der Hamburger Verkrkehrsverbund (HVV) hielt sein Angebot fast komplett aufrecht und setzte lange S-Bahnzüge ein, damit die wenigen Fahrgäste die Abstandsregeln einhalten konnten.

Nun meldet der HVV, dass mit den einsetzenden Lockerungen der Regeln fast 50 Prozent
des Vor-Coronaniveaus erreicht werden. An jedem Werktag seien „deutlich mehr als eine Million Fahrgäste im HVV unterwegs“, so HVV-Sprecher Rainer Vohl. Mit steigender Tendenz.

Wie steht es um die Hygiene in Bus und Bahn?
In dieser Woche setzt der Verkehrsverband erstmals mobile Hygieneteams ein. Zusätzlich gereinigt werden Busse und Bahnen sowie U- und S-Bahn-Haltestellen. Vohl: „Mit dieser intensiven Reinigung der Kontaktflächen kommen die Verkehrsunternehmen Kundenwünschen nach.“

Gibt es ein Hygienekonzept für die Fahrscheinkontrollen?
HVV-Sprecher Vohl beschreibt die Corona-Regeln so: Die Kontrolleure tragen wie alle einen Mund-Nasen-Schutz und haben die Anweisung bekommen, „möglichst keine Gegenstände von Reisenden in die Hand zu nehmen und stattdessen Sichtprüfungen durchzuführen“. Auf anderthalb Metern Abstand brauchen die Mitarbeiter also gute Augen, um Fahrscheine zu lesen. Noch enger wird es bei Monatskarten, die heute als „HVV-Card“ elektronisch mit einem Scanner überprüft werden. Fahrgäste sollen ihre Karte „nach Möglichkeit mit ausgestrecktem Arm selbst an das Lesegerät halten“, so Vohl. Auch der Prüfdienst sei „angehalten, das Lesegerät soweit wie möglich vom Körper wegzuhalten, so dass die Kontrolle mit möglichst großem Abstand und kontaktlos erfolgen kann“. Wer gesehen hat, wie es in der Praxis läuft, dem fehlt die Fantasie, wie das Prozedere ohne jedes Risiko für Fahrgäste und HVV-Mitarbeiter in nun wieder volleren Bussen und Bahnen über die Bühne gehen soll.

Wie werden Busfahrer besser geschützt?
Während der Pandemie durften Fahrgäste bislang nur noch hinten einsteigen. Der Bereich beim Busfahrer vorne ist mit Flatterband abgesperrt. Nach erfolgreicher Testphase bekommen in den kommenden Wochen nach und nach alle Busse im Linienbetrieb Trennscheiben zu den Fahrern. Fahrgäste können dann wieder vorne einsteigen und bei Bedarf auch eine Fahrkarte kaufen.

Dürfen Fahrräder in leeren U- und S-Bahnen ausnahmsweise vor neun und zwischen 16 und 18 Uhr mitgenommen werden?
Nein, sagt HVV-Sprecher Vohl. „Wir halten es für wichtig, dass die Fahrgäste derzeit mehr Platz zur Verfügung haben. Würde die Mitnahme der doch recht raumgreifenden Fahrräder in der Hauptverkehrszeit erlaubt, wäre dadurch die Einhaltung des Abstandsgebots im Zweifel erschwert.“

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