
Sabine Langner, Hamburg-Süd.
Die Coronakrise hat eine Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität entstehen lassen. Überall bieten Menschen ehrenamtliche Hilfe für
Bedürftige an. Eine der ersten in Harburg war Melissa Welbhoff.
Die 38-jährige junge Mutter ist gerade in Elternzeit. „In meinem Job als Ergotherapeutin habe ich so viele alte Menschen erlebt, die ganz allein sind“, erläutert sich. „Die haben entweder garAngehörigen oder die Familie lebt weit entfernt. Ich muss sowieso einkaufen. Dann kann ich für solche Menschen auch etwas mitbringen, wenn sie bei mir in der Nähe, also rund um die S-Bahn-Station Harburg Rathaus wohnen“, sagt sie. Wer mit Melissa Welbhoff Kontakt aufnahmen möchte, erreicht sie unter Tel 0152 / 56 99 08 69.
Gleich 140 Menschen (Stand Freitag, 20.3.) haben sich in Eißendorf zusammengefunden um zu helfen. Unter Tel 0176 / 68 66 31 13 wurde eine Harburg-Hotline geschaltet. Die Nummer wird täglich von einem anderen Menschen aus der Initiative betreut. Um das Angebot bekannt zu machen, gehen Gruppenmitglieder wie beispielsweise Petra Schneider durch die Nachbarschaft und verteilen Flyer mit der Telefonnummer.
Ebenfalls aktiv sind die Kirchen. Die Mitarbeiter der Marmstorfer Auferstehungsgemeinde habe einen Brief an 2.250 Marmstorfer Haushalte auf den Weg gebracht, in dem Vermittlung zwischen Hilfesuchenden und Hilfsbereiten Menschen angeboten wird. Auch die Pastoren der Kirchengemeinde Harburg Mitte haben Briefe an 1.500 Senioren geschrieben. „Wir vermitteln ehrenamtliche Helfer, aber wir haben auch alle immer ein offenes Ohr, wenn die Angst zu groß wird“, sagt Pastorin Anne Arnholz. „Wir sind alle ausgebildete Seelsorger. Das leibliche Wohl ist schon wichtig, aber darüber darf das seelische Wohl nicht zu kurz kommen.“
Die Initiative „Willkommen in Süderelbe“, entstanden 2015 im Umfeld der Cornelius-Gemeinde mit dem Ziel, geflüchtete Menschen zu unterstützen, kauft jetzt für Hilfsbedürftige ein. In Hausarztpraxen, bei der Polizei und Pflegediensten liegen Flyer mit den Hilfsangeboten der Initiative aus. Wer Hilfe braucht, kann die Helfer täglich zwischen 10 und 12 Uhr unter Tel 84 70 41 98 erreichen.
Zu den ersten in Wilhelmsburg gehörten Leonie Rosendahl und ihre Freundin Elisa Stahmer. „Ich bin Referendarin, aber die Schulen sind ja gerade geschlossen und so habe ich viel Zeit“, sagt Leonie Rosendahl (25). „Wir bieten den Nachbarn in der Peter-Beenck-Straße an, für sie einzukaufen.“ Angst, sich an dem Coronavirus anzustecken, hat sie nicht, wohl aber Träger zu sein und andere anzustecken. „Meine Freundin und ich bieten das auch nur in unserer Straße an, damit wir im Zweifelsfall nicht das Virus durch die ganze Stadt tragen“, so Leonie Rosendahl weiter.
Bis jetzt hat erst eine Nachbarin das Angebot angenommen. „Die alte Dame hat Angst, raus zu gehen, weil sie zur Risikogruppe gehört, und es ist doch ein tolles Gefühl, helfen zu können“, sagen Leonie Rosendahl und Elisa Stahmer.
Inzwischen gibt es auch eine Nachbarschaftshotline für ganz Wilhelmsburg. Ein Flyer wurde in sehr vielen Sprachen verteilt. Unter der Tel 0157 / 33 85 97 64 können sich Helfer und Hilfesuchende melden.
Weitere Hilfsangebote
Die 1.A-Jugend (Fußball) des vom HTB bietet einen Einkauf- und Abholservice an. Der Einkaufsservice ist erst einmal am Montag- und Donnerstagnachmittag unterwegs. Von 9 bis 13 Uhr werden Anrufe und Einkaufsaufträge in der Geschäftsstelle vom HTB unter: Tel 791 433 23 entgegengenommen. Zwischen 12 und 16 Uhr wird ausgeliefert.
Verena Janßen erledigt gern Besorgungen oder geht mit dem Hund (möglichst im Bereich Harburg Zentrum).. Ich bin 58 und spreche Deutsch (Muttersprache) sowie Englisch. Bei Bedarf bitte melden unter Tel 0160-750 03 47.
Peter Liedtke bietet ebenfalls Hilfe für Einkäufe oder Gassi gehen an. Man erreicht ihn per Tel 01590/68 28 750.und per E-Mail Peter.liedtke@t-online.de
Beim Harburger DRK können sich Helfer und hilfsbedürftige Senioren per
E-Mail an hilfe@drk-harburg.hamburg melden. Bitte Postleitzahl und Stadtteil angeben.
[…] für nachbarschaftlich organisierte Unterstützung während der Corona-Pandemie hat das Elbe Wochenblatt in einem Beitrag […]
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