„Ganz schön kompliziert“ findet Anja Forbriger das Hamburgische Wahlsystem, das dem Wähler insgesamt zehn Kreuze gestattet – und dies auch noch kreuz und quer über die beiden Stimmhefte verteilt. Zum ersten Mal haben sich Wahlvorstand Forbriger und ihr Team, das sich aus Freunden und Bekannten zusammensetzt, als Helfer verpflichten lassen. „Weil wir das Gefühl hatten, etwas für die Demokratie tun zu müssen“, sagt sie. Nachdem am gestrigen Wahlsonntag grob die Stimmen der Landeslisten durchgezählt wurden, ist nun die Feinarbeit – inklusive der roten Wahlkreislisten – an der Reihe. Bis etwa 18 Uhr hofft das Team fertig zu sein. 130 Euro bekommt jeder von ihnen für seinen Einsatz. „Wir haben uns das – ehrlich gesagt – ein bisschen kaffeeklatschartiger vorgestellt“, berichtet Wahlhelferin Forbriger. „Was aber nicht heißt, dass es nicht öfter mal was zu lachen gäbe!“
1.283 Wahllokale hatten am Sonntag in Hamburg ihre Türen für die Wähler geöffnet – im Bezirk Altona waren es 174. Alle Altonaer Auszählteams, die am Folgetag ihren Platz räumen mussten (etwa, wenn in Schulen gewählt wurde), waren fürs Finale in der Messehalle A3 untergekommen – plus Briefwahlbezirke. Alles in allem 1.000 Menschen haben hier fleißig gezählt, abgestrichen und in Listen eingetragen – so lange, bis alle Unklarheiten beseitigt waren. „Soweit alles gut“, sagte Sabine Nolte, stellvertretende Bezirkswahlleiterin, bei der die Stimmauszählungen zusammenliefen. „Zwar haben wir gerade ein kleines Serverproblem, doch das sollte in zehn Minuten behoben sein.“
Auch Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg schaute sich am Montag in der Halle um: „Wenn man als Privatperson und normaler Arbeitnehmer einen Urlaubstag opfert und hier mitarbeitet, dann verdient das unseren Respekt“, sagt sie.
In ganz Hamburg waren dieses Jahr gut 1,3 Millionen Menschen wahlberechtigt – also etwa 20.000 mehr als bei den den letzten Bürgerschaftswahlen im Jahr 2015. Dies ist der höchste Wert seit 1970. 14,4 Prozent der Hamburger Wahlberechtigten leben im Bezirk Altona.