
Täglich viele Ausfälle auf Fährlinie Cranz-Blankenese – Ursache: Niedrigwasser und Verschlickung – Behörde und Hadag tun nichts: zu wenig Fahrgäste
CH. v. Savigny, Süderelbe. Wenn von 15 angebotenen Elbquerungen täglich die Hälfte ausfällt oder die Fähre an anderer Stelle anlanden muss, dann ist das auch für Gudrun Schittek zu viel. „Mittlerweile muss ich 45 Minuten Fahrtweg pro Tag mehr einplanen“, sagt die Cranzer Grünen-Politikerin, die als Frauenärztin in Blankenese arbeitet. Innerhalb der letzten Jahre habe sich die Situation drastisch verschlechtert. „Ich weiß von anderen Berufspendlern, die aus dem Grund bereits ihren Arbeitsplatz gewechselt haben“, berichtet Schittek.
Es geht um die Fährverbindung Blankenese – Cranz, von der Hadag kurz als „HBEL“ („Hamburg-Blankenese-Este-Linie“) bezeichnet. Üblicherweise einmal pro Stunde – im Winter seltener – steuern die beiden Elbfähren „Altona“ und „Finkenwerder“ die andere Elbseite an. Das Problem ist die Este-Mündung bei Cranz.
Weil diese – nicht zuletzt aufgrund der Zuschüttung des Mühlenberger Lochs – immer schneller verschlickt, fallen Fahrten aus, oder das Schiff muss (von der Nordseite kommend) mit dem Anleger Finkenwerder vorlieb nehmen. Für Fahrgäste bedeutet dies eine zusätzliche 20-minütige Busfahrt. Bei Niedrigwasser kann es außerdem passieren, dass das Este-Sperrwerk seine Pforten schließt und die Überfahrten in Neuenfelde enden.
In einem Schreiben an die Hadag und die Wirtschaftsbehörde fordern nun mehrere Vereine aus den betroffenen Stadtteilen (unter anderem der Arbeitskreis Cranz, die Bürgervertretung Neuenfelde-Francop-Cranz und der Blankeneser Bürgerverein), dass Schiffe mit weniger Tiefgang eingesetzt werden – sowohl die „Altona“ als auch die „Finkenwerder“ benötigen eine Wassertiefe von mindestens 1,5 Metern. Zusätzlich soll laut Antragsteller die Fahrrinne regelmäßig ausgebaggert werden.
Nach Auskunft der Hadag liegt die Wassertiefe im ungünstigsten Fall bei gerade mal 20 Zentimetern – deutlich zu wenig für ein anderes Wasserfahrzeug der Hamburg-Flotte. Auch die Wirtschaftsbehörde will nichts weiter unternehmen und verweist auf die geringe Auslastung: „In den den Sommermonaten nutzen nur sehr wenige Fahrgäste die täglichen Fahrten“, sagt Staatsrat Andreas Rieckhof.
Im Winter seien es durchschnittlich sogar nur drei Fahrgäste pro Fahrt.