Olaf Zimmermann, Wilhelmsburg. Im Norden des Reiherstiegviertels soll das Spreehafenviertel entstehen – ein Quartier mit rund 1.000 Wohnungen. Dafür müssten große Teile des dortigen Waldes abgeholzt werden. Die Initiative Waldretter Wilhelmsburg möchte den drohenden Kahlschlag verhindern.
Am Sonnabend, 11. Januar, informieren die Waldretter auf einem winterlichen Waldspaziergang über ihre Arbeit – und über den Stand des Bürgerbegehrens gegen die Abholzung des Waldes. Treffpunkt ist um 16 Uhr, auf der Lichtung am Honartsdeicher Weg am Ernst-August-Kanal, zwischen Georg-Wilhelm-Straße und Schlenzigstraße.
„Alle sind herzlich eingeladen, bei Laternenlicht, Keksen und Heißgetränken den Winterwald zu genießen. Mit den Kindern backen wir Stockbrot in der Feuerschale. Wichtig: Bitte bringt Euren eigenen Trinkbecher mit!“, steht in der Einladung der Waldretter.
Hintergrund: Die rund 18 Hektar große Naturfläche im Nordwesten Wilhelmsburgs ist nach der Sturmflut 1962 entstanden, auch der große auwaldähnliche Pionierwald westlich der Georg-Wilhelm-Straße, der hauptsächlich aus Weichhölzern wie Weiden, Erlen und Pappeln besteht. Diese Fläche ist auch offiziell als Wald ausgewiesen.
Im Rahmen eines öffentlichen Beteiligungsverfahrens konnten die Bürger ihre Vorstellungen einer maßvollen Bebauung darlegen. Im von einer Jury ausgewählten Entwurf wurde davon allerdings nur wenig berücksichtigt.
Für die Umsetzung der Pläne müssen ein Bebauungsplan aufgestellt und der Flächennutzungsplan geändert werden. Das Bezirksamt Mitte spricht von „komplexen Rahmenbedingungen“. So ist bislang ungeklärt, wie und wo der massive Eingriff in die Natur ausgeglichen werden kann. In Hamburg gibt es dafür keine geeigneten Ausgleichsflächen. Die Wirtschaftsbehörde hat ein 6,03 Hektar großes Gelände bei Horneburg in Niedersachsen vorgeschlagen. Ob das rechtlich zulässig ist, soll geprüft werden. „Aktuell liegt hierzu noch keine belastbare Lösung vor“, heißt es in der Drucksache 22-2052 des Bezirksamts Mitte.
Die Bürgerinitiative Waldretter hat sich 2017 in Wilhelmsburg gegründet. Sie kämpft für den „Erhalt des Wilden Waldes und der Grünanlagen am Nordufer des Ernst-August-Kanals und gegen ihre Bebauung im Rahmen des geplanten „Spreehafenviertels“. Die Initiative vertritt den Standpunkt, dass Wohnungsnot und Naturschutz nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen.
Kontakt: info@waldretter.de
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