Von Horst Baumann. Es ist ein fast vergessenes Stück Eidelstedter Geschichte. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges 1944 wurden am Jaarsmoor auf der Fläche zwischen Niekampsweg und Redingskamp rund 130 kleine Beton-Plattenhäuser als Behelfsheime für Angestellte der Deutschen Reichsbahn gebaut, die ihre Wohnungen durch Bombenangriffe verloren hatten.
Beim Bau dieser Häuser wurden viele Zwangsarbeiter aus den umliegenden Lagern eingesetzt. Sie mussten im letzten Kriegswinter unter unmenschlichen Bedingungen schuften. Die Kinder, die dann in der Nachkriegszeit in diesem kleinen „Dorf“ aufwuchsen, haben es oft als eine kleine heile Welt erlebt. In den 1960er-Jahren wurde diese Siedlung wieder abgerissen, heute gibt es hier Wohnungen, Parkplätze, Grünanlagen, zwei Schulen und einen Sportplatz. Nichts erinnert mehr an die damalige Nutzung. Hans-Werner Ellerbrock, der sich mit diesen Siedlungen nicht nur in Eidelstedt gründlich beschäftigt hat, wird in einem Vortrag die Hintergründe und die technische Gestaltung dieser Siedlung beleuchten. Gemeinsam mit Zeitzeugen wollen wir ihre Geschichte erzählen.
Das Heimatmuseum hat mit der Stadtteilschule Eidelstedt und Sandra Havemeister von den Künstlern aus der Süptiz-Villa, die jetzt ihre Galerien im Pflugacker betreiben, das Modell eines Straßenzuges in der historischen Behelfsheim-Siedlung erstellt. Die Schule am Niekampsweg liegt genau dort, wo sich bis 1965 die Siedlung befand. In diesen Gebäuden sind heute die Klassen fünf bis sieben der Stadtteilschule untergebracht. Eine Projektgruppe der siebten Klassen hat sich in Gesprächen mit Zeitzeugen und beim Bau der Modellhäuser mit der Vorgeschichte des Schulgeländes beschäftigt.
Dabei ist eine Ausstellung entstanden, die im Heimatmuseum gezeigt wird und bei der Vortragsveranstaltung am 5. Dezember vorgestellt wird.
❱❱ Donnerstag 5. Dezember, 18 Uhr im Eidelstedter Bürgerhaus, Alte Elbgaustraße 12, Raum „Die Größten“.