
Ch. v. Savigny, Altona.
An seinem Stand auf dem Wochenmarkt in der Neuen Großen Bergstraße verkauft Obstbauer Dennis Prigge (33) aus Jork frisches und regional produziertes Obst und Gemüse. Rund 30 verschiedene Sorten Äpfel und Birnen sind im Angebot, zurzeit auch Pflaumen und Kürbisse. „Was die Qualität angeht, sind wir um Längen besser als die Supermärkte“, sagt er. Dort würden Äpfel teils wochenlang bei Zimmertemperatur gelagert – mit der Folge, dass sie nicht mehr schmeckten. Insgesamt, sagt Prigge, sei es tendenziell schwieriger geworden, als Erzeuger und Händler über die Runden zu kommen. „Wir wirtschaften seit Generationen auf denselben Flächen, es ist nicht nur ein Produkt nachhaltig bei uns, sondern alle“, erklärt er.
Gegen die Billigkonkurrenz aus dem Discounter müssen sich die Marktbeschicker nicht erst seit gestern zur Wehr setzen. So manchem bleibt nur die Geschäftsaufgabe. Die Konsequenzen: Weil etwa im Bezirk Mitte die Einnahmen nicht die Kosten decken, sollen die Marktgebühren von derzeit drei bis vier Euro pro Standmeter zum 1. Januar um 50 Cent erhöht werden. Betroffen sind neun Wochenmärkte von Billstedt bis Wilhelmsburg. Zwischenzeitlich war auch die Streichung einzelner Markttage im Gespräch. In Altona (elf Wochenmärkte) droht das allerdings nicht: „Es gibt aktuell keine Überlegungen, zum Zwecke der Kostenreduzierung Markttage zu streichen“, sagt Bezirksamtssprecher Martin Roehl. Die Wirtschaftlichkeit der Märkte werde jedoch regelmäßig überprüft.
Es gibt aktuell keine Überlegungen,
zum Zwecke der
Kostenreduzierung Markttage zu
streichen
Martin Roehl,
Sprecher des
Bezirksamts Altona
Der Deckungsgrad geht eher zurück. Es wird immer schwieriger, Marktbeschicker zu finden“, sagt auch Holger Sülberg (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für Verbraucherschutz Altona. Die Grünen sprechen sich allerdings strikt gegen eine Gebührenerhöhung und auch gegen den Wegfall einzelner Markttage aus. „Stichwort regional und bio einkaufen: Die Wochenmärkte sind eine Attraktion für den Geschäftsbereich. Wir wollen sie erhalten und stärken“, so Sülberg. Laut Bezirksamt sollen die Marktstände in der Neuen Großen Bergstraße (Anzahl: 31) demnächst näher zusammengelegt werden. Dadurch will man die Wege verkürzen und den Kunden ein schöneres Einkaufserlebnis verschaffen.
Übrigens: Um die Zukunft der Wochenmärkte zu sichern, hatte der Bezirk Mitte zu Beginn der Legislaturperiode eigens einen „Wochenmarkt-Ausschuss“ ins Leben gerufen. In anderen Bezirken gibt es einen solchen Ausschuss (noch) nicht.