
Erfahrungsbericht: Wie eine wertvolle Kamera den Weg zurück zu ihrem Eigentümer fand
Ch. v. Savigny, Bahrenfeld/Wilhelmsburg
Es gibt Dinge, von denen man zuweilen träumt: Dass man draußen spazierengeht und dabei feststellt, man ist komplett nackt. Oder dass man als Erwachsener nochmal zusammen mit Kindern die Schulbank drücken muss. Schrecklich peinliche Geschichten, aus denen man schweißgebadet aufwacht, und am Ende gottfroh ist, dass sie nicht der Wirklichkeit entsprechen.
Kürzlich ist mir ein solcher Alptraum im echten Leben zugestoßen. Um es kurz zu machen: Ich hatte meine gesamte – sündhaft teure – Kameraausrüstung irgendwo auf dem Heimweg per Fahrrad (von Wilhelmsburg nach Altona) liegengelassen. Schlimmer geht’s eigentlich nicht. Ein wirtschaftlicher Totalschaden – mindestens.
Großer Dank an den unbekannten Finder
Was tun? Nachdem sich die erste Panik gelegt hat und ich meine Wohnung (vergeblich) einmal komplett auf den Kopf gestellt habe, dämmert es mir: Es kann nur auf der Hafenfähre passiert sein. Ein schneller Anruf bei der Hadag – der Betreibergesellschaft – bringt leider nichts ein. Gerade heute habe er eine Ladung verlorener Gegenstände zum Fundbüro gebracht, berichtet mir ein freundlicher Herr am anderen Ende der Leitung. Dass er sich partout nicht an eine schwarze Fototasche erinnern kann, stimmt mich wenig zuversichtlich.
Es folgt ein trübseliges Wochenende. Vor lauter Stress werde ich krank. Obwohl meine Erwartungen gen Null tendieren, schleppe ich mich am Montag ins Fundbüro. Irgendjemand wird das Teil einfach mitgenommen haben, denke ich. Doch dann geschieht das Wunder: Die Kamera liegt im Regal, heil und unversehrt.
Nachdem ich die Umstände meines Verlusts und auch die Bilder auf der Speicherkarte genau beschreiben kann, erhalte ich die Tasche zurück – gegen nur sechs Euro Gebühr. Viel zu wenig, denke ich: Gleich am nächsten Tag überweise ich 50 Euro an das Hamburger Spendenparlament. Tausend Dank auch an dieser Stelle an den – mir leider unbekannten – Finder! Toll: Ich habe nicht nur mein Eigentum, sondern auch den Glauben an das Gute im Menschen zurückerhalten – und der ist schließlich mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen.